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Projekte

Leck Mich

Im Rahmen eines inklusiven Kunstprojektes, welches durch den Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V (BSK) realisiert und durch das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde, entstanden viele Kunstwerke.

Deckblatt des Leck mich Kunstkalenders 2021

Ausgehend von der historischen Figur des Götz von Berlichingen und seinem berühmten Zitat in Goethes gleichnamigen Theaterstück: „Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsch lecken“, welches er im Widerspruch zur Obrigkeit in Krautheim ausrief, wurden die Teilnehmer/-innen angeregt eine künstlerische Umsetzung dieses rebellischen Ausspruchs zu finden, sei es mit der Darstellung einer Figur, mit einem Portrait oder einem anderen Bild.

Durch seinen besonderen Mut, seine Charakterstärke und Willenskraft wurde der Götz zu einer Legende, deren Umsetzung sich viele Künstler zur Aufgabe machten - so wie der junge Goethe. Hier ist eine Figur, die sagt: „Ich stehe zu meinen Überzeugungen und widersetze mich notfalls auch den Autoritäten. Ich setze mich ein für Freiheit der Gedanken und die Freiheit meine Meinung zu äußern.“ Er handelt aus Gefühl und Verstand und übt Kritik am Bestehenden. Diese Eigenschaften sollten nun in einer eigenständig entwickelten Figur zusammengeführt werden, mit der jeder sich identifizieren kann. Die Aufgabe war, für diese faszinierende Selbstbehauptung eine eigene Phantasie zu entwickeln. Jeder Mitwirkende hat diese Vorgabe mit überraschenden Ergebnissen bravourös umgesetzt.

 

Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Nina Weitzner war das Projekt ursprünglich mit verschiedenen Künstler*innen als Workshopleiter/-innen geplant. Im Februar 2020 konnte noch ein kunsttherapeutischer Workshop mit sensorischen Übungen unter der Leitung von Tanja Krissbach stattfinden. Jedoch mussten aufgrund der Pandemie alle weiteren Kurse zunächst abgesagt werden.

Alle Werke der Ausstellung entstanden in den Kursen von Nina Weitzner. So wurden in einem Workshop sehr aufwendig gestaltete lebensgroße Figuren gebaut, an denen jeweils zwei Teilnehmer/-innen arbeiteten. Zunächst wurden Ideen gesammelt, um eine Vorstellung zu bekommen. Anschließend wurde mit verschiedenen Materialien wie Pappe, Objekten, Stoffen und vielem mehr experimentiert. Abschließend wurden die Figuren zusammengebaut und bemalt. Diese inklusive Erfahrung war für alle ein Abenteuer und eine große Bereicherung. Die großen Figuren waren technisch wie künstlerisch eine Herausforderung und die Arbeit im Team war für alle sehr inspirierend.

Trotz strenger Hygienebestimmungen konnten im August und September mehrere Kurse stattfinden. So entstanden eindrucksvolle Materialbilder, die aus unterschiedlichen Materialien collagiert wurden. Nach der Periode der Isolation war es für die Mitwirkenden besonders erfreulich, wieder gemeinsam kreativ sein zu können.

 

Die ab November 2020 geplante Ausstellung musste auf Grund der Pandemie abgesagt werden. Eine Alternative war der Adventskalender am roten Schloss in Jagsthausen. Hier konnte vom 1. bis 23. Dezember jeden Tag ein neues Werk in den Fenstern des Schlosses betrachtet werden.