Suche schließen


5. Mai - Europäischer Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

„Wir sind es leid, vertröstet zu werden“

Bundesweit finden am 5. Mai Protestaktionen statt, um die Öffentlichkeit auf die mangelhafte Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention aufmerksam zu machen. Zu viele Barrieren behindern eine uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen

von Peter Reichert

  •  

„Barrierefreiheit ist für Menschen mit Körperbehinderung eine Voraussetzung für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, betont Verena Gotzes, stellvertretende Bundesvorsitzende im Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. anläßlich des Europäischen Protesttages am 5. Mai. „Wir erwarten von der Regierung, dass sie ihre Versprechungen aus den Koalitionsverträgen zeitnah umsetzt und damit die Vorgaben der UN-BRK erfüllt“ so Gotzes weiter.
Auch nach 30 Jahren protestieren die Behindertenverbände immer noch für eine Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. „Wir sind es leid, ständig damit vertröstet zu werden, dass Barrierefreiheit zu teuer oder wegen Denkmal- oder Brandschutzbestimmungen nicht umsetzbar ist“, so Gotzes und fügt hinzu: „in anderen Ländern ist Barrierefreiheit seit Jahrzehnten selbstverständlich. Wer dort am Eingang seines Geschäftes eine Treppenstufe baut und damit einem Rollstuhlfahrer den Zugang verhindert, wird bestraft“.
Der BSK hat im Rahmen des Protesttages unter dem Motto der AKTION MENSCH „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel!“ in diesem Jahr einen Barriere-Check in der Kreisstadt Bad Mergentheim durchgeführt. Auch hier war das Ergebnis ernüchternd: Viele Geschäfte waren wegen einer Stufe am Eingang nicht befahrbar. Kurios: die Stadtverwaltung verbietet Geschäftsinhabern das Anbringen einer Rampe am Eingang, da das ein „Eingriff in den öffentlichen Raum darstellt“.