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Starke Stimmen für mehr Teilhabe: Runder Tisch Barrierefreiheit diskutiert Herausforderungen und neue Perspektiven

Am 18. Juni 2025 versammelten sich rund 30 Vertreter*innen aus Selbsthilfe, Kommunen, Verwaltung und Fachstellen zum rein digitalen Runden Tisch Barrierefreiheit Schleswig-Holstein.

von ms

Foto eines runden Tisches mit Stühlen in einem futuristisch aussehenden Büroraum
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  • Aus dem Verband

Trotz des sommerlichen Wetters wurde engagiert diskutiert, informiert – und inspiriert. Ein Schwerpunkt lag auf der neu gegründeten MCS Atemluft Initiative Schleswig-Holstein, deren Sprecherin Monika Gall die vielschichtigen Herausforderungen von Menschen mit multipler Chemikaliensensitivität (MCS) anschaulich erläuterte.

„Wir brauchen Atemluft ohne Schadstoffe – schon kleinste Duftspuren bedeuten für uns massiven gesundheitlichen Stress“, so Gall. Ihre Präsentation machte deutlich: MCS ist eine körperliche, nicht sichtbare Beeinträchtigung, die den Alltag der Betroffenen massiv einschränkt – vom Arztbesuch bis zur Teilhabe an öffentlichen Veranstaltungen. Umso wichtiger sei es, im Sinne von Barrierefreiheit auch über „stoffliche Barrieren“ zu sprechen. Gall appellierte an Organisationen, Veranstaltungen frühzeitig als „duft- und rauchfrei“ auszuweisen: „Allein schaffen wir es nicht. Wir brauchen Allies – Verbündete, die mitdenken und mitwirken.“

Das Format selbst zeigte sich gewohnt experimentierfreudig: So wurde versucht, die geografische Vielfalt der Teilnehmer*innen mit Hilfe einer Online-Karte und interaktiven Markierungen sichtbar zu machen – ein Versuch mit gemischtem Erfolg. „Es war ja ein Versuch. Aber wir wollen ja immer mal etwas ausprobieren und feststellen, ob es barrierefrei ist – oder eben nicht“, kommentierte Koordinatorin Martina Scheel schmunzelnd.

Auch neue Teilnehmerinnen wie Theresa von der KIWA, der Koordinationsstelle für innovative Wohnformen, zeigten sich beeindruckt: „Ich freue mich, heute dabei zu sein, um mich zu vernetzen und von anderen zu lernen. Inklusion braucht Austausch.“ Einen besonderen Impuls brachte auch Lisa von der AktivRegion Wagrien-Fehmarn ein. Als Fördermittelgeber mit starkem Fokus auf Barrierefreiheit unterstützt diese AktivRegion konkrete Projekte in Ostholstein und bringt so das Thema gezielt in ländliche Räume. „Wir wollen über den Tellerrand schauen und neue Ideen für barrierearme Regionen mitnehmen“, sagte sie. Aktiv-Regionen gibt es in ganz Schleswig-Holstein und sie unterstützen bereits in der Projektantragstellung, was eine Besonderheit ist. Wenn man eine Projektidee hat, wendet man sich einfach an die entsprechende Geschäftsstelle. Wichtig ist, dass das Thema Inklusion und Barrierefreiheit auf jeden Fall förderfähig ist.

Neben bekannten Gesichtern wie Gerda Behrens, ehemalige Leitung des Runden Tisches, begrüßte Scheel auch neue Vertreter*innen von Kommunen, EUTBs und Arbeitgeberansprechstellen. Dass das Thema Inklusion nicht nur aktuell bleibt, sondern immer neue Facetten entwickelt, zeigte sich nicht zuletzt in der regen Beteiligung und dem durchweg positiven Feedback. Auch technisch blieb man flexibel: „Ich bin gerade selber rausgeflogen, aber ich hoffe, ich bin hier noch vorhanden“, so Scheel augenzwinkernd.

Der Runde Tisch wird auch weiterhin in hybrider Form tagen – mit dem Ziel, neue Perspektiven sichtbar zu machen, voneinander zu lernen und konkrete Schritte für mehr Barrierefreiheit in Schleswig-Holstein zu entwickeln.

Der nächste Austausch findet am 22.09. ab 14 Uhr in der Lebenshilfe SH in Kiel, Kehdenstraße 2-10 sowie online statt.