Suche schließen


Schnellere Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln: BSK fordert Bundesrat zur Zustimmung auf

Der BSK begrüßt die Entbürokratisierung der Hilfsmittelverordnung und fordert den Bundesrat auf, die beschlossene Regelung nicht zu blockieren, um eine schnellere und bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten

von Peter Reichert

  •  

Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) begrüßt den Beschluss des Bundestages zur Entbürokratisierung der Hilfsmittelverordnung und fordert den Bundesrat auf, die neue Regelung nicht zu blockieren. Durch diese Maßnahme sollen Menschen mit Behinderung schneller mit dringend benötigten medizinischen Hilfsmitteln wie Schienen, Rollstühlen oder Hörgeräten versorgt werden.

Verena Gotzes: "Ein großer Erfolg für Menschen mit Behinderung"

Die Bundesvorsitzende des BSK, Verena Gotzes, erklärt dazu: "Die Entbürokratisierung der Hilfsmittelverordnung ist ein großer Erfolg für Menschen mit Behinderung. Bürokratische Hürden dürfen nicht länger den Zugang zu dringend benötigten Hilfsmitteln verzögern. Es freut uns, dass die Politik endlich erkannt hat, wie essenziell solche Maßnahmen für die Teilhabe und Lebensqualität Betroffener sind."

Bislang verzögern Prüfverfahren der Krankenkassen, die oft Monate in Anspruch nehmen, die Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln. Besonders für Kinder ist dies problematisch, da beispielsweise nicht mehr passende Rollstühle oder Schienen ihre Entwicklung und Mobilität massiv beeinträchtigen können. Die neue Regelung sieht vor, dass eine Prüfung entfällt, wenn das Hilfsmittel von einem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) oder einem Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) verordnet wurde. Eine Ausnahme soll nur bei offensichtlich unwirtschaftlicher Mehrfachversorgung gelten.

Wichtiger erster Schritt, aber weiterer Reformbedarf

Der BSK sieht in dieser Regelung einen bedeutenden Fortschritt, mahnt jedoch weitere Reformen an. Gotzes betont: "Diese Regelung ist ein wichtiger erster Schritt, doch sie darf nicht das Ende der Reformbemühungen markieren. Wir fordern eine umfassende Überarbeitung des Systems, um eine durchgehend bedarfsgerechte und barrierefreie Versorgung sicherzustellen."

Neben der Hilfsmittelverordnung umfasst das Maßnahmenpaket weitere Reformen im Gesundheitsbereich, wie die Entbudgetierung für Hausärzte und die Einführung einer Versorgungspauschale für chronisch Kranke. Der BSK würdigt diese Schritte, fordert aber gleichzeitig eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung.

Appell an die Politik

Der BSK appelliert an den Bundesrat, die beschlossene Regelung nicht zu blockieren, damit sie noch vor der Bundestagswahl in Kraft treten kann. Gleichzeitig fordert der Verband von der künftigen Bundesregierung eine konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung der beschlossenen Maßnahmen."Wir brauchen langfristige und nachhaltige Lösungen, die die Rechte und Bedürfnisse behinderter Menschen ins Zentrum der Gesundheitsversorgung stellen. Es ist an der Zeit, Inklusion nicht nur zu versprechen, sondern sie auch zu leben," so Gotzes abschließend.