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Ein Rückblick mit Weitblick

Pressesprecher Peter Reichert verabschiedet sich in den Ruhestand

30 Jahre und viele, viele BSK-Pressetexte später ist es soweit: Peter Reichert geht in den wohlverdienten Ruhestand. Doch bevor sein Aufgabengebiet an Jasmin Paul (bislang BSK-Fundraising) weitergibt, möchte er sich noch bei Ihnen allen verabschieden.

von Peter Reichert

Man sieht einen drahtigen Mann Anfang 60. Er trägt ein schwarzes Hemd und lächelt sympathisch in die Kamera. Es ist Peter Reichert, der nun als BSK-Pressesprecher in den Ruhestand geht.
BSK-Pressesprecher Peter Reichert.
  •  
  • Krautheim 

Liebe Kolleg*innen, liebe Mitglieder, liebe Ehrenamtliche des BSK,

nach vielen intensiven und erfüllten Jahren im Dienste des BSK möchte ich mich heute verabschieden. Seit 1995 war ich als Pressesprecher und Referent für Öffentlichkeitsarbeit für unseren Verband tätig – eine Zeitspanne, in der sich gesellschaftlich, politisch und persönlich für mich viel bewegt hat.

Damals, wenige Jahre nach der Aufnahme des Artikels 3, Absatz 3 ins Grundgesetz, der das Diskriminierungsverbot von Menschen mit Behinderung festschreibt, stieß ich zum BSK. Es macht mich bis heute stolz, dass unser Verband maßgeblich an der Formulierung dieses wegweisenden Artikels beteiligt war. Mit meiner Arbeit wollte ich stets dazu beitragen, diese Werte mit Leben zu füllen.

Mein Einstieg in den BSK bedeutete auch einen persönlichen Perspektivwechsel: Vorher hatte ich kaum Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung. Doch durch meine Tätigkeit und, vor allem, durch die Begegnung mit meiner heutigen Frau, habe ich erlebt, was Barrieren – ob baulich oder gesellschaftlich – wirklich bedeuten. Es war eine Bereicherung, die Augen für diese Realität zu öffnen. Gleichzeitig erlebte ich, wie oft Angehörige von Menschen mit Behinderung selbst „behindert“ werden – durch die Unzulänglichkeiten eines Systems, das noch lange nicht barrierefrei ist.

Die Liste der Hindernisse ist lang: Treppen, die zur Endstation werden, Kopfsteinpflaster, das zur Tortur wird, fehlende barrierefreie Toiletten, oder Vorurteile und fehlende Sensibilität im Umgang. Diese Erfahrungen flossen in meine Arbeit ein und formten meine Überzeugungen. Sei es in meinen Pressemitteilungen, bei Gesprächen mit Betroffenen an Messeständen, in Stellungnahmen oder in Diskussionen mit Behörden: Meine persönliche Geschichte war immer ein Mehrwert, für den ich sehr dankbar bin.

Ich bin überzeugt, dass konstruktive Kritik der Motor für Veränderung ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme. Ich habe stets Themen offen und klar angesprochen, auch wenn das nicht immer bequem war – weder für mich noch für mein Gegenüber. Doch ich bin überzeugt, dass Kritik, wenn sie sachlich bleibt, ein Zeichen von Engagement und Respekt ist. Sicherlich war das nicht immer einfach für alle, aber es war mir wichtig, authentisch zu bleiben und die Interessen unseres Verbandes mit Nachdruck zu vertreten.

Ich danke Ihnen allen für die Zusammenarbeit, die spannenden Begegnungen und die gemeinsamen Momente. Aber auch dafür, dass ich durch meine Arbeit so viel lernen durfte – über andere, über die Gesellschaft und über mich selbst. Mein Abschied bedeutet nicht, dass ich mich von diesen Themen abwende. Sie bleiben ein Teil meines Lebens und meiner Überzeugungen. Ich wünsche dem BSK und all seinen Untergliederungen weiterhin viel Erfolg und Kraft, um die wichtigen Anliegen, für die wir uns alle einsetzen, voranzutreiben. Lassen Sie uns weiterhin Barrieren einreißen – nicht nur die sichtbaren, sondern auch die in den Köpfen.

Mit den besten Wünschen für die Zukunft,
Peter Reichert

Peter Reichert - voller Einsatz für den BSK e.V.