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Neues Design der Metronom-Züge: ein Rückschritt in Sachen Barrierefreiheit

Metronom hat bekannt gegeben, dass die Fahrzeugflotte der Nahverkehrsbetriebe in Niedersachsen ein neues Design bekommt. Es soll mehr Fahrgastinformationen, mehr Steckdosen und überall WLAN geben. Die Anzahl der Rollstuhlplätze: Von vier auf zwei Plätze.

von ak

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Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) begründet diesen Schritt mit der Umsetzung der europäischen Richtlinie (TSI PRM). Nach dieser muss für Rollstuhlnutzer:innen eine Rückenlehne zum Positionieren des Rollstuhls sowie eine Sprechstelle und eine Steckdose vorhanden sein. Außerdem gibt die Richtlinie vor, dass Begleitpersonen einen Anspruch auf einen festen Sitzplatz (und nicht bisher einen Klappsitz) haben. Aus Platzgründen würden dann bei den Fahrzeugen zwei Rollstuhlplätze wegfallen. Die LNVG gibt an, dass zwei Rollstuhlplätze ausreichen. Doch die tatsächlich ist den Verkehrsbetrieben gar nicht bekannt, wie viele Rollstuhlnutzer:innen im Metronom fahren, denn bei den Verkehrszählungen wird nicht nach körperlicher Beeinträchtigung unterschieden. Durch das neue Design fallen nicht nur Rollstuhlplätze weg,, sondern der Zugang zur Behindertentoilette ist auch noch enger als zuvor. Weiterhin wird bei den ganz neuen Steuerwagen die elektrische Rampe zum Ein-/Ausstieg fehlen. Dass Barrierefreiheit funktioniert, zeigt der Schweizer Gotthardzug, der mit einem ebenerdigen Einstieg für verschiedene Bahnsteighöhen ausgestattet ist, sodass Reisende selbstständig ein- und aussteigen können.

„Ausgehend vom heutigen Stand der Technik, sollte Barrierefreiheit in den Zügen problemlos möglich sein. Doch das neue Design der Metronom-Fahrzeugflotte ist ein Rückschritt“, so Gerwin Matysiak, Bundesvorsitzender im Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. „Schleswig-Holstein hatte schon das beste Beispiel gegeben, dass nach der TSI PRM gebaute Züge nicht barrierefrei sind. Das darf sich nicht wiederholen! Auch die in Deutschland geltenden Bestimmungen des BGG und der UN-BRK müssen Anwendung finden, damit Barrierefreiheit endlich umgesetzt wird und Menschen mit Behinderung nicht benachteiligt werden“, so Matysiak.