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Die aktuelle Lage für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt gibt Anlass zur Sorge.
Wie das jüngst veröffentlichte Inklusionsbarometer Arbeit 2023 von Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute zeigt, hat sich ihre Situation erneut verschlechtert. Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquote sind gestiegen, während die Bereitschaft vieler Unternehmen, Menschen mit Behinderung einzustellen, weiter sinkt.
„Es ist erschütternd, dass wir auch 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention kaum Fortschritte sehen. Inklusion am Arbeitsmarkt wird immer noch stiefmütterlich behandelt – dabei gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass es gelingen kann“, sagt Verena Gotzes, Bundesvorsitzende des BSK. „Diese Negativentwicklung ist eine Mahnung an uns alle, stärker gegen Diskriminierung und für mehr Chancengleichheit zu kämpfen.“
Die Zahlen aus dem Inklusionsbarometer sind alarmierend: Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung lag 2023 bei elf Prozent, fast doppelt so hoch wie die allgemeine Quote von 5,7 Prozent. Besonders gravierend ist der Rückgang der Einstellungsbereitschaft von Unternehmen. Nur noch 39 Prozent der verpflichteten Unternehmen erfüllen die gesetzlich vorgeschriebene Fünf-Prozent-Quote, der niedrigste Wert seit 2012.
„Es ist bitter zu sehen, dass so viele Unternehmen nicht bereit sind, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Dabei gibt es Unterstützung und Förderung für jeden, der bereit ist, diesen Weg zu gehen“, betont Gotzes.
Der BSK geht als Arbeitgeber selbst mit gutem Beispiel voran. Von den 15 Beschäftigten des Verbandes verfügen acht über einen Schwerbehindertenausweis – das entspricht einem Anteil von beeindruckenden 53,3 Prozent. „Wir zeigen, dass Inklusion nicht nur möglich ist, sondern auch den Arbeitsalltag bereichert. Unser Team ist der beste Beweis dafür, dass Diversität ein Gewinn für alle ist“, erklärt Gotzes.
Mit der zum Jahresbeginn 2024 erhöhten Ausgleichsabgabe für Unternehmen, die ihrer Beschäftigungspflicht nicht nachkommen, setzt die Politik ein klares Signal. Ob die Maßnahme ausreicht, wird sich jedoch erst zeigen. Gotzes fordert: „Wir brauchen nicht nur schärfere Sanktionen, sondern auch eine gesellschaftliche Haltung, die Inklusion als Selbstverständlichkeit betrachtet – nicht als Last.“
Der BSK setzt sich weiterhin dafür ein, Barrieren auf dem Arbeitsmarkt abzubauen und positive Beispiele sichtbar zu machen. „Es gibt bereits viele Unternehmen, die zeigen, wie Inklusion gelingen kann. Diese Geschichten möchten wir erzählen und andere damit motivieren“, schließt Gotzes.