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„Sehr happy“ – so beschrieb Treye IT UG Gründer und ehemaliger Schüler der SRH Stephen- Hawking-Schule Anton Wachner seine Gefühlslage im Interview mit den SRH Schulen nach der er- folgreichen Teilnahme bei der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen".
Dort trat er am 30.09.24 gemeinsam mit Kollegin Sophia Kramer auf, um Unterstüt-zung bei der Vermarktung der von ihnen entwickelten Software FourWays zu erhalten, welche es Menschen mit Behinderung ermöglicht, technische Geräte durch Kopfbewegungen zu steuern. Im Austausch für 15% der Firmenanteile erzielten die beiden einen Deal über 150 000 Euro mit Finan-zunternehmer Carsten Maschmeier.
Dass es nach ihrer Bewerbung zur Teilnahme an der Sendung kommen würde, da habe sich Wach-ner gute Chancen ausgemalt: „Denn ich habe mir gedacht, dass ein schwerbehinderter Gründer ein schönes Highlight für die Sendung sein würde“, sagte er. Auf die Frage, wie es denn eigentlich zur Teilnahme an der Sendung kam, musste er grinsen. „Das haben wir tatsächlich unseren ersten Kli-enten zu verdanken“, erzählte er. Denn diese hätten die Sendung regelmäßig geschaut und Wach-ner und seinem Team nahegelegt, ihr Glück dort zu versuchen. „Ich hatte die Sendung bis dahin noch nie geguckt“, gestand er. „Aber dann dachte ich mir, ‚Warum eigentlich nicht?‘“ Daraufhin wurde das gesamte Team kurzerhand zum gemeinsamen Fernsehen verdonnert, um die Sendung besser zu verstehen, und schließlich wurde eine Bewerbung eingereicht.
Als ehemaliger Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd ist Wachners Verbin-dung zu den SRH Schulen eine ganz besondere, denn er lebte sieben Jahre lang im dortigen Inter-nat. Zuvor besuchte er, nach eigenen Erzählungen, eine Hauptschule in Ludwigshafen und kam schließlich nach Neckargemünd, wo er zuerst die Mittlere Reife und schließlich das Abitur absolvierte. An seine Schulzeit an der SRH denke er positiv zurück. „Was ich an den SRH Schulen besonders toll finde, ist, dass man als Schüler nicht nur eine sehr gute schulische Ausbildung erhält, sondern dass dabei auch viel Wert auf die persönliche Entwicklung gelegt wird. Das fängt schon dabei an, andere um Hilfe bitten zu können. Für jemanden wie mich, der die Hände nicht einsetzen kann, war das damals ein wichtiger Schritt“, erzählte er. Außerdem habe er in dieser Zeit allerlei Dinge gelernt, die zum Erwachsenwerden dazugehören – Dinge, die laut Wachner auf regulären Schulen so häufig nicht gelehrt würden. „Damit sind wir denen quasi voraus“, scherzte er. So habe er beispielsweise Wichtiges zum Thema Behördengänge oder Antragstellungen bei Krankenkassen erfahren, aber auch, wie er seinen Alltag selbst organisieren könne.
Trotz dieser positiven Erinnerungen blickt Wachner aber auch kritisch auf die Zeit insbesondere nach seinem Internatsaufenthalt zurück. Denn der Übergang zwischen behüteter Schulzeit und ei-nem Leben in der Welt da draußen sei manchmal ein harter gewesen, und da stehe er nicht allein da. Ein steter Austausch mit der Außenwelt sei hierbei sehr wichtig, aber auch die Unterstützung beim Navigieren dieser Welt durch die SRH, zum Beispiel durch die Begleitung bei einem Praktikum vor Ort. An dieser Stelle appellierte Wachner auch an die Schüler:innen selbst, sich zu trauen, die Schulmauern immer wieder zu verlassen, sich den eigenen Ängsten zu stellen und am normalen Alltag teilzunehmen.
Dies sei letztlich auch eines der zentralen Ziele der von Treye IT UG entwickelten Software: den Kund:innen die Teilhabe an einem normalen Alltag zu ermöglichen. Denn in unserem Zeitalter der Technik und Kommunikation, so Wachner, bedeutete Teilhabe, dass man aktiv die gleichen Platt-formen und Kommunikationsmittel verwenden könne wie alle anderen. „Der Zugang zu Computer, Handy und Co. ist ein Zugang zur Welt“, betonte er. Die Software FourWays helfe dabei vor allem Menschen, die mit bisherigen Hilfsmitteln nicht zurechtkämen.
Denn ohne technische Hilfsmittel dieser Art lebe man als Mensch mit Handicap oft stark be-schränkt auf das unmittelbare Umfeld: „Man interagiert praktisch nur mit dem engsten Familien-kreis!“ Dies sei auch mit einem starken Verlust der Privatsphäre verbunden. „Wenn ich zum Beispiel nicht meine eigenen Nachrichten verfassen kann, muss sie jemand anderes für mich schreiben, der sie dann auch liest. Ich würde beispielsweise nicht wollen, dass meine Oma online für mich flirtet“, scherzte er. Ihre Software gäbe ihren Kunden diese Privatsphäre zurück. „Denn erst wenn ich Pri-vatsphäre haben kann, kann man wirklich von Inklusion sprechen“, so Wachner.
Aus diesen Gründen sei Treye IT UG auch stark an einer Zusammenarbeit mit den SRH Schulen in-teressiert und bemühe sich um eine enge Zusammenarbeit mit der SRH Stephen-Hawking-Schule. „Ich möchte mit meiner Arbeit der SRH etwas zurückgeben, was den Schülerinnen und Schülern zugutekommt. Wir können mit unserer Technik vielen weiteren Schülerinnen und Schülern den Zu-gang zu Computer und Kommunikation erleichtern oder gar ermöglichen, was so viel mehr Chan-cengleichheit, Teilhabe und Lebensqualität in Zukunft bedeutet.“
Mit den richtigen Hilfestellungen könne man junge Menschen dazu ermutigen, mit Selbstbewusst-sein in die Welt zu gehen. „Erachtet niemals zu schnell etwas als schwer oder unüberwindbar“, lau-tet sein Ratschlag an die Schüler:innen der SRH Schulen. Seinen eigenen Weg zu gehen sei kein ein-faches Unterfangen, und Stolpersteine gäbe es genug. Doch, fand Wachner, dies mache das Ganze umso interessanter.
Fotohinweis:
Foto: Anton Wachner und Sophie Kramer stellen ihre Software bei Die Höhle der Löwen vor. RTL / Bernd-Michael Maurer