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Barrierefreies Bauen: Kein Kostentreiber, sondern ein Gebot der Vernunft

Barrierefreies Bauen ist kein Kostentreiber – sondern eine nachhaltige, zukunftssichere Antwort auf den demografischen Wandel.

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Anlässlich des Wohnungsbau-Tags 2025 und der Vorstellung der Studie „Wohnungsbau in Deutschland 2025 – Quo vadis?“, herausgegeben vom Bauforschungsinstitut ARGE und dem Forschungsinstitut RegioKontext, macht die Bundesfachstelle Barrierefreiheit auf ein zentrales Missverständnis aufmerksam: Barrierefreies Bauen ist nicht teurer – vorausgesetzt, es wird von Beginn an mitgedacht und professionell geplant.
Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit, stellt klar:
„Die heute vorgestellte Wohnungsbau-Studie hat richtig erkannt, dass angesichts des demografischen Wandels mehr barrierefreier Wohnraum notwendig ist. Allerdings nennt sie Barrierefreiheit weiterhin als Kostentreiber – das ist schlicht nicht korrekt. Studien wie die Terragon-Studie von 2017 belegen, dass die Mehrkosten beim Neubau lediglich bei 1,26 Prozent liegen, bezogen auf die Gesamtinvestition sogar nur bei 0,86 Prozent. Angesichts dieser Zahlen dürfen bei der Barrierefreiheit keine Abstriche gemacht werden.“

Auch Verena Gotzes, Bundesvorsitzende, unterstützt diese Einschätzung und fordert eine klare politische Haltung:
„Barrierefreiheit ist kein Luxus – sie ist eine Notwendigkeit. Wer heute barrierefrei baut, handelt nachhaltig, sozial und wirtschaftlich sinnvoll. Es darf nicht sein, dass genau dort gespart wird, wo es um die Teilhabe von Millionen Menschen geht. Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt Verantwortung übernehmen und konsequent barrierefreies Bauen fördern.“

Schon jetzt fehlen laut Expertenschätzungen mehr als zwei Millionen barrierefreie Wohnungen in Deutschland – und mit der alternden Bevölkerung wird der Bedarf weiter steigen. Zugleich zeigt die Praxis: Barrierefreies Bauen ist nicht nur für Menschen mit Behinderung ein Gewinn, sondern für alle – vom Kleinkind bis ins hohe Alter.

Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit verweist zudem auf die Ergebnisse der Wohnraumkonferenz im Februar 2024, bei der zahlreiche innovative Konzepte und Lösungsansätze zur Förderung barrierefreien Wohnraums präsentiert wurden.

„Barrierefreies Bauen ermöglicht nicht nur ein längeres Leben im gewohnten Zuhause“, so Dr. Sieger, „es entlastet auch unsere Sozialsysteme. Ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden ist deutlich kostengünstiger als stationäre Unterbringung.“

Fazit: Barrierefreiheit darf kein Randthema bleiben – sie muss zum Standard im Wohnungsbau werden. Was dafür fehlt, ist nicht das Wissen, sondern der politische Wille.