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Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass eine Toilette in erreichbarer Nähe ist. Und es ist zudem äußerst hilfreich, wenn sie im Notfall auch zugänglich, sauber und bezahlbar ist. Doch bedauerlicherweise ist die überwiegende Zahl eben solcher Toiletten nicht barrierefrei. Und das macht sie für Menschen mit Behinderungen nicht oder nur eingeschränkt nutzbar.
Aber gerade dieser Personenkreis ist auf eine barrierefreie Toilette angewiesen und der Zugang ist Grundvoraussetzung, um umfassend – im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention – am Leben in der Gesellschaft teilhaben zu können.
Die Partei „Die Linke“ hat daher bei der Bundesregierung nachgefragt, wie der aktuelle Stand bezüglich barrierefreier Toiletten an Bahnhöfen in Deutschland aussieht. Die Antwort der Bundesregierung (Drucksache 20/12602) ist ernüchternd. Nur 7 % aller von der Deutschen Bahn (DB) betriebenen Bahnhöfe verfügen über mindestens eine barrierefreie Toilette, die regelmäßig, mindestens aber zu den Zeiten des Zugbetriebes, geöffnet sind. Die geringer frequentierten Bahn-Stationen sind hier nicht einmal berücksichtigt. Bei weiteren 9 % der Bahnhöfe oder in deren Nähe sollen sich immerhin nicht von der DB bewirtschaftete Toiletten befinden. Allerdings hat die DB bzw. die Bundesregierung hier keine Kenntnis über die Barrierefreiheit.
Die Bundesregierung hatte bei der kleinen Anfrage der Partei „Die Linke“ zweimal um Fristverlängerung für die Beantwortung gebeten. Viele der gestellten Fragen wurden nicht oder nur unzureichend durch die Bundesregierung beantwortet.
„Das Thema barrierefreie Toiletten betrifft nicht nur die Bahnhöfe. Auch an Flughäfen, Raststätten oder sogar öffentlichen Gebäuden ist dies ein großes Problem. Die Antwort auf die kleine Partei-Anfrage zeigt, dass die Bundesregierung anscheinend kein Interesse hat, sich ernsthaft mit dem Thema Barrierefreiheit zu beschäftigen“, zieht Julia Walter, Referentin für Barrierefreiheit beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V., Bilanz.