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Historie des BSK

Wenn wir heute auf die 70 Jahre BSK zurückblicken, erscheint es fast wie eine Zeitreise durch ein Kaleidoskop voller bewegender Geschichten, großer Herausforderungen und beeindruckender Erfolge. Die Welt hat sich in diesen sieben Jahrzehnten radikal verändert – und der BSK hat sich mit ihr gewandelt, immer im Dienst an seinen Mitgliedern und den Einrichtungen.

Doch wie war es, als wir vor wenigen Jahren das 65-jährige Bestehen feierten? Oder als wir auf 50 Jahre zurückblickten – oder gar auf die ersten zehn? Welche Entwicklungen haben den Verein in den vergangenen Jahrzehnten geprägt – und wie sah sein Anfang aus?

Erfahren Sie es hier.

Diese Reise durch 70 Jahre BSK zeigt, wie der Bundesverband sich kontinuierlich weiterentwickelt hat – von der Gründung in den 1950er-Jahren über den Aufbau sozialer Einrichtungen, die Modernisierung und den Ausbau bis hin zu den vielfältigen Angeboten der Gegenwart. Dabei bleibt der BSK immer nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen, stets geprägt von Engagement, Gemeinschaftssinn und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Heute, nach 70 Jahren, steht der BSK als ein lebendiger, moderner Sozialverein da, dessen Wurzeln tief in der Geschichte verankert sind – und dessen Blick klar in die Zukunft gerichtet ist: für eine barrierefrei, inklusive Gesellschaft!

Neue Horizonte der Teilhabe: 2016 bis 2025 – Vielfalt, Digitalisierung und Selbstbestimmung

2025

Im Jahr 2025 feiert der BSK e.V. das 50-jährige Jubiläum seines Mal- und Kalenderprojekts „Kleine Galerie“. Dieses seit Jahrzehnten regelmäßig durchgeführte Projekt bietet Kindern mit und ohne Behinderung eine wertvolle Plattform für künstlerischen Ausdruck und kreative Teilhabe. Jährlich werden zu einem wechselnden Thema Bilder eingesendet, aus denen eine Jury zwölf Monatsbilder sowie ein Titelbild für einen Kalender auswählt, der traditionell im Herbst veröffentlicht wird.

Als neues Maskottchen des BSK wurde der blaue Spyx-Ara „Knolli“ im Rollstuhl vorgestellt. Entworfen wurde er von Gavin-Maxim Nowraty, dessen Sieg beim Designwettbewerb nicht nur die Herzen eroberte, sondern auch die zukünftige Weiterentwicklung des Maskottchens maßgeblich prägen wird.

Nach 30 Jahren verabschiedete sich BSK-Pressesprecher Peter Reichert in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernahm Jasmin Paul, die zuvor im BSK für Fundraising zuständig war. Außerdem wurde die vollständig überarbeitete Neuauflage des „ABC Pflegeversicherung“ veröffentlicht, die wichtige Informationen rund um das Thema Pflege anschaulich und aktuell vermittelt.

Die BSK-Landesvertretung Niedersachsen ist Gründungsmitglied im Bündnis „wir pflegen!“ in Niedersachsen und bringt sich unter der ehrenamtlichen Leitung von Hans-Werner Eisfeld aktiv ein. Vom 6. bis 12. Oktober 2025 findet erstmals die „Woche der pflegenden Angehörigen“ in Niedersachsen unter der Fahne von „wir pflegen!“ statt, ein wichtiger Schritt zur Anerkennung und Unterstützung dieser zentralen Personengruppe.

Der neu gegründete BSK-Bereich Bremen und Umgebung e.V. stellte sich und seine Angebote auf der IRMA in Bremen gemeinsam mit der BSK-Landesvertretung Niedersachsen vor und knüpfte wichtige Kontakte zur Region.

Im Rahmen einer Protestaktion am 5. Mai 2025 sammelte der BSK mehrere hundert Unterschriften gegen die Ablehnung des Tarifvertrags für persönliche Assistenz im Arbeitgeber*innen-Modell durch den Berliner Sozialsenat. Am 10. Juli 2025 wurden die Unterschriften an Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe und Finanzsenator Stefan Evers übergeben – ein deutliches Zeichen für die Rechte und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung.

Und es geht spannend weiter: Im Juni ist der Umbau für das komplett barrierefreie BSK-Gästehaus nach neuesten Brandschutzvorgaben in Krautheim gestartet! Umgesetzt vom Architekturbüro Herzog & Bujok aus Bad Mergentheim und vielen regionalen Handwerksbetrieben. Insgesamt entstehen 8 Doppel- und 4-Einzelzimmer mit direkt angeschlossenen Bädern. Warum das so wichtig ist? Barrierefreie Reiseunterkünfte sind ein wesentlicher Beitrag zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – und der Zugang zu solchen Orten ist für viele Menschen mit Einschränkungen entscheidend, um auch im Urlaub unabhängig und selbstbestimmt zu sein. Doch nicht nur Urlauber profitieren! Die Zimmer werden auch für Schulungen, Sitzungen und andere Vereinsaktivitäten genutzt, die ebenso barrierefrei stattfinden müssen und sollen.

2024

Der BSK begrüßt ausdrücklich die geplante Einführung des EU-Schwerbehindertenausweises (EDC), der eine wichtige Vereinfachung und Anerkennung grenzüberschreitender Teilhabe für Menschen mit Behinderungen darstellt.

Im gleichen Jahr eröffnete die BSK-Kontaktstelle Löningen in Niedersachsen unter der Leitung von Reinhold Krull, die damit das Beratungs- und Unterstützungsangebot weiter ausbaute.

Die Corona-Pandemie hatte deutlich gezeigt, dass im BSK zwar eine hohe Nachfrage an hybriden Veranstaltungen besteht, die technische Ausstattung dafür aber noch unzureichend ist. Daher bewarb sich der BSK e.V. erfolgreich bei der Deutschen Stiftung Engagement und Ehrenamt (DSEE) um eine Projektförderung im Rahmen von „100xDigital“. Die Entwicklung einer passenden App wurde im Laufe des Jahres 2024 umgesetzt und steht ab Dezember in den gängigen App-Stores zum Download bereit. Zusätzlich konnte dank der Förderung eine umfangreiche technische Ausstattung, darunter Mikrofonanlagen, Beamer, Leinwände und leistungsstarke Kameras, angeschafft werden, um digitale und hybride Veranstaltungen professionell durchführen zu können.

Gerda Fleig feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Wirken als Vorsitzende des BSK-Bereichs Augsburg e.V. Sie trat 1994 die Nachfolge von Reinhold Wess an und brachte seitdem viele frische Impulse und zeitgemäße Angebote ein.

Zum 30. Juni 2024 endete die Förderung des BSK-Projekts „ÖPNV für Alle“. Eine Verlängerung des Projekts wurde jedoch zum Jahresende unter dem Titel „Erfolgreich weiter“ bewilligt, sodass die wichtige Arbeit zur Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr fortgesetzt werden kann.

2023

Das Jahr 2023 stand im Zeichen der regionalen Vernetzung und personellen Neuausrichtung im BSK. Mit der Gründung der BSK-Landesvertretung Berlin unter der Leitung von Darius Pommerwurde ein wichtiger Meilenstein zur Stärkung der Interessenvertretung in der Hauptstadtregion gesetzt. Parallel dazu konnte mit der Eröffnung der BSK-Kontaktstelle in Emden durch Günter Achterhoff das Beratungsnetzwerk im Norden weiter ausgebaut werden.

In Bremen fiel bei der IRMA die Entscheidung zum Start der Gründung eines BSK-Bereichs Bremen und Umgebung e.V., um die Aktivitäten vor Ort gezielter zu bündeln und zu fördern.

Personell brachte 2023 eine bedeutende Veränderung im Bundesvorstand: Nach dem Rücktritt von Gerwin Matysiak wurde mit Verena Gotzes eine erfahrene Nachfolgerin zur BSK-Bundesvorsitzenden gewählt. Sie ist seit über 25 Jahren im Verband aktiv und bringt wertvolle Kontinuität und Erfahrung für die kommenden Herausforderungen mit.

Neben der Stärkung der Strukturen widmete sich der Verband auch der Förderung barrierefreier Freizeitmöglichkeiten: Im Saarland startete eine Kooperation zwischen dem Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland e.V. und der Tourismuszentrale des Saarlandes (TZS), mit dem Ziel, barrierefreieHandbike-Touren im Saarland umfassend zusammenzustellen und zugänglich zu machen.

Abgerundet wurde das Jahr durch die Eröffnung der BSK-Kontaktstelle Rhein-Neckar-Kreis in Brühl durch Rudi Bamberger, die Menschen mit Behinderung eine wichtige Anlaufstelle in der Region bietet.

2022

Das Jahr 2022 stand im Zeichen bedeutender Jubiläen, sozialer Auszeichnungen und einer Rückkehr zu gemeinsamer Präsenz nach der Pandemiepause. Besonders hervorzuheben ist das 50-jährige Jubiläum der Krautheimer Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM). Am 2. Februar 1972 gründete Eduard Knoll mit Gleichgesinnten diese Werkstätten, um Menschen mit hohem Assistenzbedarf echte berufliche Perspektiven zu bieten. Was damals als mutige Selbsthilfeinitiative begann, hat sich in über fünf Jahrzehnten zu einem modernen Sozialunternehmen mit vielfältigen Arbeits- und Bildungsangeboten entwickelt. Zentral blieb stets der Leitgedanke „Arbeit statt Ausgrenzung“. Bis 1988 wurden alle Gewinne reinvestiert, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Besonders wichtig ist heute der Berufsbildungsbereich (BBB), der seit 2015 zertifiziert ist und als Schlüssel für den Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt gilt.

Ein weiteres Highlight war die erstmalige Verleihung des Inklusion Plus Awards durch den Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e.V. Der Award würdigt herausragende Leistungen in den Bereichen Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe. Die Preisträger werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, die sich aus Menschen mit und ohne Behinderungen sowie Fachvertretern zusammensetzt. Mit dieser Initiative sollen beispielhafte Projekte sichtbar gemacht und zur Nachahmung angeregt werden.

Im Zeichen praktischer Hilfe setzte sich Arno Günter, Leiter der BSK-Kontaktstelle Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz), gemeinsam mit Spendern und Sponsoren für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine ein. Er organisierte Hilfsmittel und Rollstühle, wofür der Radiosender Antenne Bad Kreuznach berichtete.

Nach drei Jahren Corona-Pause war der BSK e.V. endlich wieder auf der RehaCare in Düsseldorf vertreten, was die Rückkehr zu wichtigen persönlichen Begegnungen und Netzwerkarbeit markierte.

Regional aktiv zeigte sich der BSK-Bereich Hohenlohe-Franken e.V., der die Stadt Bad Mergentheim mit einem Barriere-Check auf die Landesgartenschau 2034 vorbereitete.

Zudem feierte der BSK-Bereich Tübingen/Reutlingen e.V. sein 50-jähriges Bestehen – ein stolzes Jubiläum, das auf eine lange Tradition engagierter Arbeit zurückblickt.

2021

Im Oktober wurde der Integrative Wohnpark III„Haus Erlensee“ fertiggestellt, realisiert vom BSK-Bereich Hanau/Gelnhausen. Mit 20 barrierefreien Wohneinheiten und zwei Übergangswohnungen entstanden moderne, kostengünstige Wohnungen (Kaltmiete max. 7,50 €/m²) für Menschen mit und ohne Behinderung. Das Projekt steht für selbstständiges, gemeinwohlorientiertes Wohnen.

Mit Thomas Erl bekam die BSK-Geschäftsstelle in Krautheim zudem einen neuen Mitarbeiter, der einen inklusiven Jugendtreff aufbauen soll. Das Jugendprogramm startete mit einem Ferienprogramm, das von Holzfigur- und Schiffbauwerkstätten über Pizza- und Muffin-Backen bis zu Zirkus-Workshops und inklusiven Olympiaden vielfältige Angebote umfasst.

2020

Der BSK äußerte 2020 deutliche Kritik am geplanten Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz (RISG): Statt Fortschritte bei der Versorgung brachte der Entwurf eine weitere Einschränkung des Wahlrechts für Menschen mit Behinderungen. Der Verband forderte rechtsstaatlich verlässliche, inklusive Regelungen, die echte Wahlfreiheit und Teilhabe ermöglichen – und nicht erschweren.

Ein starkes Signal für inklusive Mobilität setzte das Projekt „ÖPNV für Alle“, das der BSK im August 2020 gemeinsam mit der Aktion Mensch startete. Ziel war es, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen schon frühzeitig in die Nahverkehrsplanung einzubeziehen – statt erst nachträglich. In Workshops, Schulungen und durch direkte Beteiligung wurden Betroffene zu Expert*innen in eigener Sache. So entstanden kommunale Nahverkehrspläne mit klaren Standards für Barrierefreiheit – verständlich, nachvollziehbar und konsequent inklusiv.

Auch in Baden-Württemberg ging der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (LSK) neue Wege: Mit dem Projekt „Zukunft Barrierefreiheit 4.0“ wurden digitale und inklusive Teilhabe in den Fokus gerückt. Ziel war es, Barrierefreiheit frühzeitig in Planungsprozesse zu integrieren – vernetzt, praxisnah und zukunftsorientiert. Dafür schulte der LSK landesweit ehrenamtliche Botschafter*innen, die Kommunen, Planer*innen und Behörden beratend zur Seite stehen. In Online-Modulen, Workshops und Praxisphasen vermittelten sie Know-how zu barrierefreiem Bauen, Mobilität und digitaler Teilhabe.

In Bremen eröffnete Dr. Martin Möhring eine neue BSK-Kontaktstelle. Erster Schwerpunkt: der Aufbau eines Netzwerks mit Unternehmen, die gezielt Menschen mit Behinderungen in Beschäftigung bringen wollen. Gerade während der Corona-Pandemie hatte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nochmals verschärft – der Bedarf an gezielter Unterstützung war und ist groß.

2019

Im Juni rief der BSK zum Workshop der Mobilitäts-Scouts auf, die Barrierefreiheit im Fernlinienbus-Verkehr testen sollten. Ab dem folgenden Jahr müssen alle Fernlinienbusse über zwei Rollstuhlplätze verfügen. Um den Prozess der Barrierefreiheit zu begleiten, hatte der BSK bereits im Oktober 2014 die Meldestelle für barrierefreie Fernlinienbusse eingerichtet. Die Mobilitäts-Scouts prüfen dabei die komplette Reisekette – von der Buchung über die Anreise und die Fahrt bis zur Abreise.

Im Rahmen der Veranstaltung BSK im Dialog wurde das Thema 10 Jahre UN-BRK behandelt: Was wurde erreicht, und was muss noch getan werden? Vor 10 Jahren wurde mit der UN-Behindertenrechtskonvention ein wichtiger Menschenrechtsrahmen geschaffen. Fortschritte gibt es u.a. im Betreuungsrecht, Wahlrecht und durch das Bundesteilhabegesetz. Dennoch bleiben Inklusion in Schulen, auf dem Arbeitsmarkt, beim Wohnen und in kommunalen Planungen häufig Wunschdenken. Statt Sondersysteme abzubauen, bestehen sie fort. Der BSK fordert daher, dass Inklusion verbindlich wird – mit konkreten Zielen, Ressourcen, Strukturen und echter Beteiligung vor Ort.

Die BSK-Landesvertretung Niedersachsen startete die Seminar-Reihe „Das BTHG in Theorie und Praxis“ in Hannover. Menschen mit und ohne Behinderung begegnen sich hier auf Augenhöhe: gehörlose, blinde, kognitiv oder körperlich beeinträchtigte Teilnehmende lernen gemeinsam. Auch die Netzwerk-Arbeit spielt eine wichtige Rolle.

Im Jahr 2019 wurden die neuen EUTB®-Angebote in Blaubeuren sowie die BSK-Kontaktstelle in Singen unter Leitung von Helga Schwall eröffnet. Zudem feierte die BSK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen ihr 10-jähriges Bestehen bei einer Veranstaltung in Bergheim.

Ein großer Erfolg war die Auszeichnung des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter Sachsen e.V. (LSKS) zusammen mit dem VdK Sachsen für ihr gemeinsames Projekt „ÖPNV/SPNV für alle – Weichenstellung für 2022“ mit dem Bundesteilhabepreis. Ziel war die Schaffung einer durchgängigen barrierefreien Mobilität im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr in Sachsen. Durch enge Zusammenarbeit mit Verkehrsunternehmen, Kommunen und Ministerien wurden technische Standards erarbeitet, Planungsprozesse beeinflusst und Barrieren abgebaut.

2018

Der BSK setzte sich seit 2016 federführend dafür ein, dass E-Scooter in Linienbussen mitgenommen werden dürfen, sofern Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Zusammen mit Herstellern, Verkehrsverbünden und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurde ein blaues Piktogramm entwickelt, das geeignete E-Scooter und Busse kennzeichnet. 2018 einigten sich BSK und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) darauf, den Erlass von 2017 verbindlich anzuerkennen, auch wenn dieser nur für Busse gilt.

Ein weiteres Highlight war der Start des Projekts „Inklusive Wanderbotschafter:innen im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald“. Unter Leitung von Ines Vorberg (BSK-Bereich Althütte) entstanden seit 2018 zwölf barrierefreie Wanderwege. Ehrenamtliche, viele mit eigener Mobilitätseinschränkung, testeten die Routen, die durch wunderschöne Landschaften führen und mit klaren Informationen, Parkplätzen, Toiletten und Einkehrmöglichkeiten ausgestattet sind. Dieses inklusive Projekt setzt Maßstäbe für Teilhabe in der Natur.

Im Bereich Beratung wurde das Angebot weiter ausgebaut: Die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®) eröffnete neue Standorte in Brauneberg, Remagen, Pattensen / Hannover, Göttingen, Bonn, im Saarland und im Main-Tauber-Kreis.

Peter Butz gründete den BSK-Bereich Mayen und Umgebung e.V. Zudem entstanden vier neue Kontaktstellen in Baden-Württemberg, u.a. in Heilbronn und Mannheim.

2017

Zum Jahresbeginn starteten die BSK-Fachteams ihre Arbeit, um das Beratungsangebot für Mitglieder gezielt auszubauen. Fachteams zu den Bereichen Gesundheit, Bauen, Mobilität, Tourismus und Soziales arbeiten ehrenamtlich mit Unterstützung hauptamtlicher Mitarbeiter*innen. Regelmäßige Austauschrunden sorgen dafür, dass Synergien genutzt und Anliegen der Ratsuchenden effektiv vertreten werden. So widmet sich das Fachteam Gesundheit wissenschaftlichen und politischen Themen von der Prävention bis zur Versorgung, das Fachteam Bauen fokussiert barrierefreies Bauen und die Umsetzung der UN-BRK, und das Fachteam Soziales bereitet sozialpolitische Alltagsthemen für Mitglieder auf.

Neue Kontaktstellen eröffneten Christoph Becker in Schiffweiler (Saarland) und Andreas Reigbert in Bargteheide (Schleswig-Holstein). Ein bedeutender Wechsel fand im Landesverband Baden-Württemberg statt: Willi Rudolf übergab nach 25 Jahren die Leitung an Dr. Andreas Braun, während Sabine Goetz die Geschäfts- und unabhängige Beratungsstelle übernahm.

Politisch setzte der BSK erneut Akzente mit der Veröffentlichung von Wahlprüfsteinen zur Bundestagswahl und forderte ein „Wahlrecht für ALLE“, da rund 84.000 Menschen mit Behinderungen aktuell nicht wählen dürfen.

Im sächsischen Landesaktionsplan führte der BSK Dresden das Projekt „Barrierefreie Wohnung“ durch. Mit einer praxisnahen Broschüre werden Betroffene, Architekt*innen, Wohnungsunternehmen und Behörden unterstützt, barrierefreie Wohnungen zu planen und zu überprüfen.

Für ihren langjährigen Einsatz wurde Gerda Fleig, Leiterin des BSK-Bereichs Augsburg, mit der bayerischen Staatsmedaille für soziale Dienste ausgezeichnet.

Ein weiterer großer Meilenstein: Das Eduard-Knoll-Wohnzentrum (EKWZ) in Krautheim feierte 50-jähriges Jubiläum. Gegründet auf der Vision seines Namensgebers, Eduard Knoll, entstand das Wohnzentrum aus der Idee hindernisfreier Teilhabe für Menschen mit Körperbehinderungen – frei von staatlicher Bevormundung und getragen von solidarischem Engagement. Heute bietet das EKWZ weit mehr als stationäre Betreuung: Neben Kurzzeit- und Verhinderungspflege verfügt die Einrichtung seit dem Neubau im Jahr 2003 über moderne Einzelzimmer für bis zu 90 Bewohner:innen. Mit der 2012 eröffneten Ergänzung kam zudem betreutes Wohnen mit individuellen Appartements für bis zu 16 Menschen hinzu.

2016

Am 5. Mai fand ein bundesweiter Protesttag statt, bei dem der BSK die Wahlfreiheit bei Hilfsmittelneinforderte. Hintergrund war die Sorge, dass sich zunehmend Billigprodukte durchsetzen könnten und die Umstellung auf neue, möglicherweise weniger geeignete Hilfsmittel zu Fehlversorgung und Handhabungsfehlern führen kann. Zudem entstehen höhere Kosten, wenn abweichende Produkte gewünscht werden, und die Versorgung aus einer Hand sei gefährdet. 14 Untergliederungen sammelten zu diesem Anlass Unterschriften auf Protestkarten, die der Bundesvorsitzende Gerwin Matysiak an den Patientenbeauftragten und Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, übergab.

Im gleichen Jahr startete das wichtige Projekt „Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen“. Gemeinsam mit dem bvkm setzte der BSK ein starkes Zeichen für den Zugang zu unabhängiger, kompetenter und personenzentrierter Beratung für Menschen mit Behinderung – ganz im Sinne von Teilhabe und Selbstbestimmung. Das von der Stiftung Deutsche Behindertenhilfe geförderte Projekt lief bis Juni 2019 und schuf modellhafte Beratungsstellen, die frei von institutionellen Zwängen ausschließlich den Ratsuchenden verpflichtet sind. Mit großem Erfolg gingen alle beteiligten Stellen nach Projektende in die bundesweite Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®) über, wodurch ein dauerhaftes Netzwerk unabhängiger Beratung etabliert wurde. Andrea Fabris (BSK-Referentin für Gesundheits- und Sozialpolitik) und Hülya Turhan (bvkm) führten das Projekt mit viel Engagement – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu echter Teilhabe.

Auch im Bereich der Gesetzgebung war der BSK aktiv: In einer Diskussionsrunde zur Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) im Zusammenhang mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wurde klar, dass nun „Tun“ gefragt ist – bevor die erste Lesung des Gesetzes erfolgt, sollen noch Änderungsvorschläge eingereicht werden.

Im Jahr 2016 wurden mehrere neue BSK-Kontaktstellen gegründet: In Wingst (Niedersachsen) unter Rudolf Kaiser, in Georgensgmünd (Bayern) unter Klaus Günter Mattlat, in Ulm unter Angela Rubens sowie in Mönchengladbach unter Albert Sturm. Zudem übernahm Karl-Josef Günther die Leitung der BSK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen.

Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des „Forum Artikel 30“ in Niedersachsen. Unter der Federführung des Behindertensportverbandes Niedersachsen (BSN) entstand ein gemeinsames Netzwerk, das die Teilhabe in Kultur, Freizeit und Sport fördert – mit Beteiligung auch der BSK-Landesvertretung Niedersachsen.

2016 bis 2025

A. Sturm hält ein Schild in den Händen: Ich machs freiwillig.Neue Kontaktstelle in Mönchengladbach
Neue Kontaktstelle in Mönchengladbach
Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen - ein Bild eines geschäftigen Büros mit großem Tisch
Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen
Poster: Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln
Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln
10 Jahre allgemeines Gleichbehandlungsgesetz - eine Seite aus L+W
Fachtag zu 10 Jahren AGG
Rudolf Kaiser mit Urkunde
Rudolf Kaiser wird Leitung der Kontaktstelle Wingst
Karl Josef Günther mit Urkunde
Karl Josef Günther übernimmt BSK-Landesvertretung in NRW
Gerda Fleig mit Medaille und Urkunde
Gerda Fleig erhält bayrische Staatsmedaille
Menschen mit Plakaten auf einer Bühne, "für Integration", "auf die Zukunft" ...
Das EKWZ feiert seinen 50. Geburtstag
Fachteam Mobilität auf einer Rampe vor einem Zug
Die Fachteams nehmen ihre Arbeit auf, hier FT Mobilität
Andreas Reigbert auf seinem E-Scooter
Andreas Reigbert gründet Kontaktstelle in Bargteheide
Barrierefreie Wohnung Broschüre
BSK Dresden setzt Broschüre im Landesaktionsplan Sachsen um
Wahlprüfsteine für die Parteien - eine Seite aus L+W
Wahlprüfsteine für die Parteien
Willi Rudolf und Andreas Braun
Willi Rudolf und Andreas Braun
Das Team einer EUTB-Beratungsstelle
Eröffnung von insgesamt sieben EUTB-Stellen in ganz Deutschland
Peter Butz mit Urkunde
Peter Butz gründet den Bereich Mayen und Umgebung e. V.
E-Scooter auf einer Busrampe
E-Scooter dürfen künftig in RNV-Linienbussen mitfahren
Wanderbotschafter*innen auf einem Waldweg
Start des Wanderbotschafter*innen - Projekts
Sevda Korkmaz mit Blumen
Vier neue Kontaktstellen in Ba-Wü entstehen, hier im Bild Mannheim
Frau am Sprecherpult
Neue EUTB-Beratungsstelle in Blaubeuren
viele Menschen mit Urkunden auf einer Bühne
Auszeichnung des LSK Sachsen e.V. für "ÖPNV für alle - Weicihenstellung für 2022"
BSK im Dialog - Bühne und Publikum von oben
Diskussionsthema: "10 Jahre UN-BRK"
Rollstuhl auf Hebebühne eines Busses
Workshop "Mobilitätsscouts"
aufgeklappter Laptop mit "Barrierefreiheit 4.0"
Projekt "Zukunft Barrierefreiheit 4.0"
drei Menschen an einem Runden Tisch
Das Projekt "ÖPNV für alle" wird von Aktion Mensch gefördertund geht an den Start
Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetzkritikschreiben - Auszug
Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetzkritikschreiben - Auszug (RISG)
Thomas Erl am Basteltisch und zwei Kinder
Start der inklusiven Jugendarbeit in Krautheim
Haus Erlensee von außen
Fertigstellung des integrativen Wohnparks III "Haus Erlensee"
Arno Günther und Flüchtlinge aus der Ukraine
Arno Günther organisiert Hilfsmittel
Barrierechecker in Bad Mergentheim
Vorbereitung auf die Landesgartenschau 2034
Award Inklusion Plus
Erste Verleihung des Awards Inklusion Plus
altes Foto von Eduard Knoll und neues Foto der Werkstatt für behinderte Menschen in Krautheim
50-jähriges Bestehen der Werkstätten für behinderte Menschen in Krautheim
wuseliges Messefoto am BSK Stand
Der BSK nach Coronapause auf der RehaCare im Einsatz
zwei Rollstuhlfahrende mit Urkunde (Darius und Hartmut)
Gründung der BSK-Landesvertretung in Berlin
Rolli-Handybiker im Saarland
Barrierefreie Handbike-Touren im Saarland startet
Gerwin Matysiak und Verena Gotzes
Verena Gotzes wird neue BSK-Bundesvorsitzende
Rudi Bamberger auf Hebebühne
Eröffnung der Kontaktstelle des BSK im Rhein-Neckar-Kreis
ein Screenshot der BSK-App
Entwicklung einer App plus anderer digitaler Angebote, um zukunftsfähig zu bleiben
ÖPNV für alle Grafik
ÖPNV für alle -Projekt geht in die zweite Runde
zwei Muster des EU-Schwerbehindertenausweises
Begrüßung des EU-Schwerbehindertenausweises durch den BSK
Tisch mit vielen Menschen und Kuchen
Eröffnung der Kontaktstelle Löningen, Niedersachsen
Der Gewinner der kleinen Galerie
50-jähriges Jubiläum des Mal- und Zeichenprojekts für Kinder
viele Menschen mit Behinderung und andere vorm Gästehaus
Der Umbau für das komplett barrierefreie Gästehaus startet im Juni
Rollifahrende vorm Brandenburger Tor
5. Mai 2025
Das BSK-Maskottchen - ein blauer Adler in einem Rollstuhl
Der BSK bekommt ein Maskottchen
Der Zeichner mit seinem finalen Entwurf
Finaler Entwurf des BSK-Maskottchens "Knolli"
ein Rolli, zwei Fußgänger am Messestand
BSK Bremen auf der IRMA - Messe

Vom Aufbruch in die Moderne: 1980 bis 2015 – Wachstum, Wandel und neue Herausforderungen

2015

60 Jahre BSK

Im Jahr 2015 feierte der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. sein 70-jähriges Bestehen – ein Meilenstein, der zugleich Anlass bot, auf eine bewegte Geschichte zurückzublicken, aber auch den Blick nach vorne zu richten. Die Jubiläumsfeierlichkeiten umfassten nicht nur festliche Veranstaltungen, sondern auch eine intensive Reflexion über die Erfolge und Herausforderungen des Verbandes.

2010-2014

Digitalisierung und gesellschaftliche Teilhabe

Die ersten Jahre des neuen Jahrzehnts waren vom starken Einfluss der Digitalisierung geprägt. Der BSK setzte früh auf den Ausbau moderner Kommunikationsmittel und begann, seine Beratungsangebote auch über das Internet anzubieten. Dadurch konnten auch Mitglieder in entlegenen Regionen besser erreicht und unterstützt werden.

2012 startete der Verband eine umfangreiche Kampagne zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und im Internet, die nicht nur politische Aufmerksamkeit erregte, sondern auch konkrete Verbesserungen in Zusammenarbeit mit Kommunen und Firmen bewirkte.

Parallel dazu wurde die Jugendarbeit intensiviert, um junge Menschen mit Körperbehinderung stärker zu integrieren. Jugendgruppen, Schulprojekte und Veranstaltungen wie das jährlich stattfindende BSK-Jugendcamp wurden etabliert.

2000-2009

Professionalisierung und Ausbau der Einrichtungen

In den ersten beiden Jahrzehnten des neuen Jahrtausends war der BSK geprägt von Wachstum und Professionalisierung. 2003 eröffnete die erste eigene Wohnanlage für betreutes Wohnen, die auf die Bedürfnisse körperbehinderter Menschen maßgeschneidert war – ein Meilenstein für selbstbestimmtes Leben.

Die Beratung und Betreuung wurde ausgeweitet und spezialisierte sich auf verschiedene Lebensbereiche, etwa Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Freizeit. 2007 folgte der Start eines eigenen Bildungszentrums, das Seminare, Workshops und Weiterbildungen für Mitglieder und Interessierte anbot.

Darüber hinaus intensivierte der BSK seine Lobbyarbeit auf Landes- und Bundesebene. Es gelang, mehrere wichtige Gesetzesinitiativen mitzugestalten, die Menschen mit Behinderung mehr Rechte und bessere Unterstützung gewährten.

1995-1999

Modernisierung und neue Kooperationsformen

Die zweite Hälfte der 90er Jahre war für den BSK von Modernisierungsbestrebungen geprägt. 1996 begann die Einführung moderner Verwaltungsstrukturen, die die Arbeit im Verband effizienter machten und die wachsende Mitgliederzahl besser abbildeten.

Die Kooperation mit anderen Behindertenorganisationen wurde intensiviert, um politisch stärker auftreten zu können. Gemeinsam organisierte man Kampagnen für eine Inklusion in Schule, Beruf und Gesellschaft.

1998 erfolgte die Gründung eines Zentrums für berufliche Rehabilitation, das Menschen mit Körperbehinderung individuelle Förderprogramme und Qualifizierungen anbot. Dies war ein wichtiger Schritt zur beruflichen Integration, die bis dahin noch eine große Hürde für viele Mitglieder darstellte.

1980-1994

Strukturfindung, politische Erfolge und Ausbau der Selbsthilfe

Die 80er Jahre begannen für den BSK mit einer Konsolidierungsphase, die den Aufbau der in den 70er Jahren angestoßenen Strukturen festigte. Ab 1981 wurden die regionalen Beratungsstellen systematisch ausgebaut und die hauptamtliche Mitarbeit im Verband erhöht. Dies ermöglichte eine kontinuierliche Betreuung der Mitglieder vor Ort.

Politisch gelang dem BSK in den 80er Jahren einiges: 1985 setzte sich der Verband erfolgreich für eine Verbesserung der finanziellen Unterstützungen für Menschen mit Körperbehinderung ein, insbesondere bei der Teilhabe am Arbeitsleben.

Mit dem Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes in den frühen 90er Jahren war der BSK aktiv an den Verhandlungen beteiligt. Die Forderung nach gleichberechtigter Teilhabe in allen Lebensbereichen gewann dadurch deutlich an Gewicht.

Parallel dazu wurden auch die sozialen Angebote weiter ausgebaut. 1988 wurde ein regelmäßiges Freizeit- und Sportprogramm etabliert, das bis heute ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft ist. Die Vernetzung unter den Mitgliedern wurde dadurch weiter gefördert.

Die Förderung von barrierefreiem Wohnraum blieb ein zentrales Anliegen: 1992 eröffnete die erste größere Wohnanlage, die speziell auf die Bedürfnisse der Mitglieder zugeschnitten war, mit betreuten Apartments und gemeinschaftlichen Räumen.

Im Bereich der Berufsausbildung startete der BSK ab 1990 mehrere Pilotprojekte, um jungen Menschen den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen wurde intensiviert, und erste Integrationsfirmen entstanden.

Einer der wichtigsten Meilensteine des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter wurde 1993/94 erreicht. Unter der Federführung des BSK gab es eine Anhörung der Behindertenverbände vor der Gemeinsamen Verfassungskommission.
Das Ergebnis: Am 30. Juni 1994 stimmten 622 von 629 Abgeordneten im Bundestag für die Erweiterung des Artikels 3 im Grundgesetz: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Am 15. November 1994 trat die Grundgesetzänderung nach Zustimmung durch den Bundesrat in Kraft.

1955 bis 1980 – Der Grundstein für eine starke Gemeinschaft

1975-1979

Neue Wohnformen und gesellschaftliche Anerkennung

In der zweiten Hälfte der 70er Jahre bringt der BSK seine Forderungen konkret auf den Punkt: Weg von der Isolation in Pflegeheimen, hin zu selbstbestimmten Wohnformen. 1977 wird das erste Pilotprojekt für betreutes Wohnen gestartet, das den Mitgliedern ermöglicht, eigenständiger zu leben und gleichzeitig Unterstützung zu erhalten.

Das Projekt stößt auf viel Interesse und wird im Verband kontrovers diskutiert – schließlich bricht es mit jahrzehntelanger Tradition der Fürsorge. Doch die klare Haltung des BSK: Selbstbestimmung hat Priorität!

Auch im Bereich der beruflichen Integration gibt es große Fortschritte: 1978 entstehen Kooperationen mit regionalen Firmen, die Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung anbieten. Der Verband unterstützt dabei mit Schulungen und individueller Betreuung.

Auf gesellschaftlicher Ebene wächst die Anerkennung: Der BSK wird zu zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen eingeladen, die Medien berichten zunehmend positiv über die Selbsthilfe. Damit verändert sich langsam auch das Bild von Menschen mit Körperbehinderung in der Öffentlichkeit.

1970-1974

Professionalisierung und Aufbau hauptamtlicher Strukturen

Die 70er-Jahre sind für den BSK eine entscheidende Phase. Mit der zunehmenden Mitgliederzahl wird die bisher rein ehrenamtliche Arbeit an ihre Grenzen geführt. 1973 stellt der Verband erstmals hauptamtliche Sozialpädagogen ein, die die Beratung, Organisation und politische Arbeit professionalisieren.

Parallel dazu entwickeln sich die Selbsthilfegruppen weiter zu regionalen Beratungsstellen, die gezielte Hilfe in allen Lebenslagen bieten: von Fragen zur medizinischen Versorgung über Berufsausbildung bis hin zur Wohnraumgestaltung.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Freizeit und Kultur: Es entstehen regelmäßige Ausflüge, Sportangebote und Freizeitfahrten, die nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern vor allem der sozialen Vernetzung dienen.

1974 markiert den Beginn eines intensiven Dialogs mit der Landesregierung, um die Rechte von Menschen mit Körperbehinderung im Sozialgesetzbuch zu verankern. Der Verband wird damit zu einem festen Ansprechpartner in politischen Gremien.

1965-1969

Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und politische Weichenstellung

In dieser zweiten Hälfte der 60er Jahre intensiviert der BSK seine Öffentlichkeitsarbeit und schafft es, die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf die Anliegen von Menschen mit Körperbehinderung zu lenken. Flyer, Zeitungsartikel und Vorträge werden regelmäßig organisiert, oft unter schwierigen Bedingungen.

1967 ist ein Schlüsseljahr: Der BSK schließt sich erstmals mit anderen Behindertenverbänden zusammen, um gemeinsame politische Ziele zu verfolgen. Die Gründung von Landesverbänden führt zu einem besseren föderalen Zusammenspiel und regionaler Stärke.

Gleichzeitig wird die Forderung nach einer barrierefreien Infrastruktur lauter. Erste Gespräche mit Stadtverwaltungen und Verkehrsbetrieben führen zu kleinen Verbesserungen, etwa bei Haltestellen oder öffentlichen Gebäuden – wenn auch oft nur symbolisch.

Ein weiterer großer Erfolg ist die Einführung einer sozialrechtlichen Beratung für Mitglieder ab 1968, die den Betroffenen hilft, sich im komplexen System von Sozialhilfe, Renten und Rehabilitationsmaßnahmen besser zurechtzufinden.

1960-1964

Aufbruch in eine neue Zeit

Die 60er-Jahre bringen eine Welle gesellschaftlicher Veränderung mit sich. Innerhalb des BSK werden die Selbsthilfegruppen zunehmend professioneller organisiert. Der Verband wächst kontinuierlich und kann mehr Mitglieder für sich gewinnen. Neben dem sozialen Austausch gewinnen nun auch politische Forderungen an Gewicht.

Bereits 1961 fand der erste große Verbandstag statt, auf dem Ziele für die kommenden Jahre formuliert wurden: Barrierefreiheit, gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und Arbeit sowie eine Verbesserung der medizinischen Rehabilitation standen ganz oben auf der Liste.

Das Thema Berufliche Integration rückt nun zunehmend in den Fokus. Gemeinsam mit Arbeitsämtern und Ausbildungsstätten werden erste Pilotprojekte gestartet, um Menschen mit Körperbehinderung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Diese Projekte zeigen erste Erfolge, sind aber noch stark experimentell.

1956-1959

Erste Selbsthilfegruppen und Strukturen

In den Folgejahren entstanden in vielen Städten die ersten regionalen Selbsthilfegruppen – zum Beispiel in Stuttgart, Heilbronn und Ulm. Diese Gruppen waren weit mehr als nur Treffpunkte; sie boten soziale Unterstützung, organisierten gemeinsame Aktivitäten und begannen, Forderungen an Politik und Gesellschaft zu formulieren.

Die Verbindung untereinander wurde als Überlebensstrategie begriffen: Allein die Mobilität war oft eine große Herausforderung, denn barrierefreie Verkehrsmittel gab es nicht, öffentliche Gebäude waren kaum zugänglich. Fahrdienste und gemeinsame Fahrten wurden organisiert – ein Engagement, das auch den sozialen Zusammenhalt enorm stärkte.

Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung des Fahrdienstes für Mitglieder ab 1957, der Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Zugang zu Arbeitsstellen und sozialen Veranstaltungen erleichterte. Die ehrenamtlichen Fahrer waren häufig selbst Betroffene oder enge Angehörige.

1955

Die Geburtsstunde des BSK

Im Jahr 1955 war Deutschland im Aufbruch – nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs suchten viele Menschen nach neuen Wegen, um ihr Leben wieder selbstbestimmt zu gestalten. Genau in diese Zeit fällt die Gründung des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK) – damals unter dem Namen „Sozialhilfe für Querschnitts- und Kindergelähmte e.V.“. Die Initiative ging von einer kleinen Gruppe Menschen mit Körperbehinderung aus, die sich gegen die damals weit verbreitete Bevormundung und Isolation wehrten.

Angeführt wurde die Bewegung von Eduard Knoll, einem selbst durch Polio betroffenen Mann, der sein Schicksal als Ansporn nahm, nicht nur für sich, sondern für alle Betroffenen eine neue Stimme zu schaffen. Der Verband entstand aus dem Wunsch heraus, nicht mehr als "Objekt der Fürsorge" zu gelten, sondern selbst über das eigene Leben entscheiden zu können.

Die Anfangsjahre waren geprägt von Pionierarbeit: Die Gründungsmitglieder trafen sich in kleinen Gruppen, organisierten Fahrdienste zu Ärzten oder Therapien und tauschten Erfahrungen aus. Diese Treffen wurden schnell zu Lebensadern in einer Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung oft ausgrenzt.