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Seit wann warst oder bist Du beim BSK aktiv – und in welcher Rolle?
Seit 20 Jahren engagiere ich mich im BSK. Zunächst war ich Vorsitzende des Bereichs BSK Karlsruhe e.V., später übernahm ich die Leitung der Kontaktstelle des BSK Karlsruhe – diesmal ohne e.V.
Was hat Dich damals zum BSK gebracht? Oder: Wie fand der BSK Dich?
Als ich nach Karlsruhe gezogen bin, war ich auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen und Bedürfnisse haben wie ich. Ich wandte mich an das Hardtwaldzentrum in Karlsruhe, an den Paritätischen Verein – und kam so zum BSK.
Was war Deine erste bewusste Erinnerung an den Verband?
Ein Besuch bei BSK-Urgestein und Autor Willi Rudolf – mitten im Winter, bei Schnee und eisiger Kälte – bei ihm zu Hause. Eine prägende Erinnerung.
Welcher Moment mit dem BSK ist Dir bis heute besonders im Gedächtnis geblieben – und warum?
Im vergangenen Jahr (2024) wurde ich für meine 20-jährige Mitgliedschaft beim BSK geehrt – mit einer Ehrennadel und einem Blumenstrauß. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, und ich war ehrlich gerührt und bewegt.
Gab es Augenblicke, in denen Du gemerkt hast: Jetzt verändert sich etwas – bei Dir, im Umfeld, im Verband?
Alle zwei Jahre auf der REHAB in Karlsruhe bin ich aufs Neue erstaunt: Der Euro-WC-Schlüssel ist immer noch nicht so bekannt, wie er es sein sollte – und dennoch verkaufen wir ihn in großen Stückzahlen. Das zeigt, wie dringend notwendig diese Hilfe ist. Bitte weiter so!
Welche Entwicklungen hast Du hautnah miterlebt?
Ich staune jedes Mal, wenn ich zu Fortbildungen in Bayern, Krautheim oder anderswo fahre – und dort Menschen aus verschiedenen Regionen und Landesverbänden treffe. Der Austausch ist enorm bereichernd. Es ist beeindruckend, was lokal alles bewegt wird. Erfahrungsaustausch wird hier großgeschrieben – und das begeistert mich immer wieder.
Hat der BSK Deine Sicht auf Behinderung verändert – oder bestätigt?
Meine Sicht wurde bestätigt. Als ich im Jahr 2000 nach Karlsruhe kam, kannte ich fünf rollstuhlgerechte Restaurants. Ich ging davon aus, dass sich bis 2025 viel verbessern würde. Doch heute – 25 Jahre später – sind es immer noch nur fünf. Zwar gibt es inzwischen viele Lokale ohne Eingangsstufen, doch die Toiletten sind oft im Keller oder eine Etage höher – ohne Aufzug. Das ist ernüchternd und zeigt, dass noch viel zu tun ist.
Was hat sich durch den BSK in Deinem Leben verändert?
Ich hatte die Möglichkeit, im Bürgerzentrum Mühlburg (www.bz-muehlburg.de) ein Erzählcafé zu gründen – ein Treffpunkt für alle, unabhängig von Alter, Größe oder Mobilität.
Damit ihr einen Eindruck bekommt, nachfolgend ein Gedicht von Frau Schultz, Frau Zamov und mir aus Januar 2012:
Das Erzählcafé, das Erzählcafé,
ist gut für Alt und Jung,
da freuen sich Mühlburger Leut’,
dem Stadtteil gibt es neuen Schwung.
Das Erzählcafé, das Erzählcafé,
das trifft sich jede Woch’,
am Dienstagnachmittag von Drei bis Fünf,
drum auf ihr Leut’, macht Euch auf die Strümpf’!
Im Erzählcafé, im Erzählcafé,
von allem darf es etwas sein,
Themen gibt’s von A–Z,
daneben Kekse, Kaffee oder Tee,
bei Hitze draußen oder Schnee.
Im Erzählcafé, im Erzählcafé,
wir geben hiermit kund,
da wird gesprochen und gelacht,
das hätten Sie so nicht gedacht
in dieser netten Rund’.
Im Erzählcafé, im Erzählcafé,
ist immer für Sie Platz,
das wissen alle Mühlburger Leut’,
das pfeift vom Baum der Spatz.
Im Erzählcafé, im Erzählcafé,
da freu’n wir uns auf Sie,
zum Diskutieren, Lesen, Spielen,
zu viel gibt’s davon nie.
Gab es Menschen im BSK, die Dich geprägt oder inspiriert haben?
Was wünschst Du dem BSK für die kommenden Jahre?
Weiterhin engagierte und motivierte Mitarbeiter*innen.
Was wünschst Du Dir für Menschen mit ganz allgemein?
Dass der Hauptbahnhof in Karlsruhe endlich barrierefrei umgestaltet wird – besonders dieStraßenbahnhaltestelle! Und dass man in Zukunft Züge ohne fremde Hilfe betreten kann – z. B. mit einem elektrischen Rollstuhllift.
Wenn Du auf „Deinen BSK“ blickst: Was sollte nie verloren gehen?
Herzlichkeit, Wärme und gegenseitiges Verständnis.
Und was darf sich ruhig noch verändern?
Der BSK darf gerne noch viel mehr Standorte in Deutschland eröffnen – flächendeckender, sichtbarer, präsenter.