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Eduard-Knoll-Wohnzentrum Krautheim – mehr als ein Ort zum Wohnen
Als das Eduard-Knoll-Wohnzentrum (EKWZ) 1967 seine Türen öffnete, war das eine kleine Sensation: Ein Ort, geschaffen von und für Menschen mit körperlicher Behinderung, der Selbstbestimmung statt Fremdbestim- mung in den Mittelpunkt stellte. Gründer Eduard Knoll – selbst querschnittgelähmt – leitete die Einrichtung mit großem persönlichen Engagement bis zu seinem Tod 1982. Unterstützt wurde er dabei von Eugen Sternad, der über 15 Jahre als Geschäftsführer wirkte.
Was als mutiger Schritt begann, ist heute ein Ort, an dem inkl. Betreuter Wohnungen etwa 100 Menschen leben – begleitet von einem Team, das Betreuung, Pflege und soziale Teilhabe gleichermaßen versteht. Die ursprüngliche Idee ist dabei stets lebendig geblieben: das Leben nicht nur zu ermöglichen, sondern aktiv zu gestalten: individuell, selbstbestimmt und gemeinschaftlich.
Mit dem Neubau 2003 und der barrierefreien Wohnanlage von 2012 wurde nicht nur mehr Platz geschaffen, sondern auch moderne Standards gesetzt. Ob Einzelzimmer mit eigenen Sanitärbereichen, rollstuhlgerechte Gemeinschafts- räume oder die weiträumige Außenanlage mit Blick ins Jagsttal: das Eduard-Knoll-Wohnzentrum bietet heute ein Wohnumfeld, das Lebensqualität großschreibt.
Ein besonderes Merkmal des EKWZ ist sein ganzheitliches Konzept. Neben stationären Angeboten gibt es auch Betreutes Wohnen mit ambulanter Versorgung. Ergänzt wird das durch das Hohenloher Integrationsunternehmen (HIU), das 2012 aus der hauseigenen Großküche hervorging. Dort
werden nicht nur täglich bis zu 250 Essen zubereitet, sondern auch wertvolle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen – ganz im Sinne echter Inklusion. 2014 kam eine Großwäscherei hinzu – modern ausgestattet und ebenfalls ein Ort mit echter Beschäftigungsperspektive.
Das Leitbild des Zentrums findet sich auch im Logo wieder: Ein stilisierter Kreis steht sinnbildlich für das Zentrum als Ort der Begegnung, getragen von drei stabilen Säulen. Diese stehen für die Bewohnerinnen und Bewohnern, das Pflege- und Betreuungsteam sowie die verschiedenen Servicedienste. Die mittlere, tragende Säule symbolisiert dabei bewusst die Menschen, die im EKWZ leben, denn sie prägen das Zentrum durch ihre Persönlichkeiten und gestalten es aktiv mit.
Ein sichtbarer Ausdruck dieser Mitgestaltung ist auch der Heimbeirat, der als gewählte Interessenvertretung der Bewohnerinnen und Bewohner agiert. Er nimmt Anregungen und Beschwerden auf, vermittelt, diskutiert, bringt neue Ideen ein und sorgt dafür, dass Anliegen nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen werden. Obwohl ihm gesetz- lich kein echtes Mitbestimmungsrecht zusteht, ist der Heim- beirat im Eduard-Knoll-Wohnzentrum ein fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Miteinanders und wird in allen wichtigen Fragen eng eingebunden.
Heute, unter der Leitung von Nadine Kress, blickt das EKWZ nicht nur auf Jahrzehnte bewegter Geschichte zurück – es gestaltet auch Zukunft. Eine Zukunft, in der Teilhabe, Würde und Zusammenhalt mehr denn je zählen.
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