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Hans-Werner Eisfeld –
ein Leben im „Wir“-Modus für Menschen mit Behinderungen
„Wir-Gefühl“ – ein Wort, das viele sagen, aber nur wenige so leben wie Hans-Werner Eisfeld. Für ihn ist es kein Schlagwort, sondern gelebte Haltung. Ob in der politischen Interessen- vertretung, bei barrierefreien Sportveranstaltungen oder in seiner monatlichen Sprechstunde „Der Kümmerer“ – bei allem, was er tut, stellt er die Menschen in den Mittelpunkt. Gemeinsam. Miteinander. Für ein inklusives Morgen.
Ein Leben im Dienst der Teilhabe
Seit über vier Jahrzehnten engagiert sich Hans-Werner Eis- feld unermüdlich für soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und In- klusion. Schon als Vertreter der schwerbehinderten Menschen im VW-Werk Salzgitter (1983–2011) und als ehren- amtlicher Referent der IG Metall für Arbeits- und Sozialrecht mit dem Schwerpunkt auf gehörlose Beschäftigte (1989- 2011) war klar: Hier kämpft jemand nicht für sich, sondern für uns alle. Für das Wir-Gefühl, das verbindet – über Hörver- mögen, Rollstuhlhöhe oder Sehkraft hinaus.
Sein Eintritt in den Ruhestand war keineswegs ein Rückzug – im Gegenteil: Hans-Werner Eisfeld wusste: „Ich möchte mein Wissen nutzen, um konkret etwas zu bewirken.“ Über „Selbst aktiv“ Arbeitsgemeinschaft der Menschen mit Behin- derungen in der (SPD) kam er zum BSK. Er erkannte: Dort wird Erfahrung gebraucht und er brachte sie ein. Seit 2013 war er Revisor im BSK-Bereich Hannover und Umgebung e.V., trat dieses Amt aus persönlichen Gründen ab und verließ den e.V.. Bald aber fand er als stellvertretende Leitung in der BSK-Landesvertretung eine neue Aufgabe – mit echtem Wir-Gefühl.
BSK-Niedersachsen: Gemeinsam stark –
seit 2017 an der Spitze
Seit 2017 leitet Hans-Werner Eisfeld engagiert die BSK- Landesvertretung Niedersachsen. Eine Zusammenarbeit mit Erhard Hentschel – dem langjährigen Schatzmeister und Weg- gefährten – mündete nicht nur in tiefer Freundschaft, sondern auch in spürbarer Wir-Kraft: „Die gemeinsame Arbeit mit Erhard ist das Beste, was mir in diesem Verein passieren konnte. Er war ein ganz besonderer Mensch, der mit vollem Einsatz ganze 50 Jahre im BSK für Menschen mit Behinderung eingestanden ist. Ihm eifere ich noch immer nach.“
Trotz verpasster Gründung eines eigenen e.V. haben sie den BSK in Niedersachsen stark gemacht – politisch gehört, in Ausschüssen sichtbar und als Stimme der Selbsthilfe prä- sent. Ob in Ministerien, Ausschüssen oder als sachkundige Person bei Krankenkassen, die Stimme des BSK wird gehört. Nicht, weil sie laut ist. Sondern weil sie fundiert ist. Hart- näckig. Und getragen von vielen Ehrenamtlichen, die sich dem Wir-Gefühl verpflichtet fühlen. Hans-Werner Eisfeld hat sie alle im Blick. Und er weiß: „Jeder einzelne Funke zählt.“
Diese Überzeugung zieht sich wie ein roter Faden durch all seine Projekte. Besonders stolz ist Eisfeld auf die jährlich stattfindenden BTHG-Schulungen, die er gemeinsam mit Detlef Jähnert und Katrin Gensecke ins Leben gerufen hat. Was sie so besonders macht? Menschen mit und ohne Behinderung begegnen sich hier auf Augenhöhe. Gehör- lose, Blinde, kognitiv oder körperlich beeinträchtigte Teilneh- mende lernen gemeinsam – über Sozialrecht, Fördermittel, Öffentlichkeitsarbeit. Ein Inklusionsseminar, das wirkt. Weil es auf das Wir-Gefühl baut.
BSK als Mitglied im Forum Artikel 30
Ein weiterer zentraler Meilenstein in Eisfelds Engagement ist das Forum Artikel 30, das 2016 vom Behinderten-Sportver- band Niedersachsen (BSN) ins Leben gerufen wurde. Der Name ist Programm: Es geht um Artikel 30 der UN-Behinder- tenrechtskonvention – das Recht auf Teilhabe an Kultur, Freizeit und Sport. Ziel des Forums, in dem die BSK-Landes- vertretung Gründungsmitglied ist, ist es, Barrieren kon- sequent abzubauen und den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen wie Theater, Museen, Konzerten oder Sport- angeboten für Menschen mit Behinderungen spürbar zu verbessern. „Das ist nur ein Punkt, wo wir als BSK politische Forderungen voranbringen – für Inklusion und Teilhabe direkt an der politischen Basis. Denn wir gehen überall aktiv auf Ministerien und Beiräte zu, bohren tief in Themen, die gern einmal ausgeblendet werden.“
Sportivationstag: Wo Barrieren spielerisch fallen
Auch der Sportivationstag in Salzgitter ist für Eisfeld ein echtes Herzensprojekt. Seit Jahren engagiert er sich hier gemeinsam mit vielen Partnern, damit Kinder und Jugend- liche mit mehrfachen Behinderungen das Deutsche Sport- abzeichen erwerben können – begleitet von einem bunten Rahmenprogramm. Das inklusive BSK-Spielmobil bringt dort Generationen zusammen – mit Rollstuhlparcours, Spaß, Begegnung und echten Aha-Momenten. Ein Tag, der zeigt, was möglich ist, wenn alle gleichberechtigt dabei sein können.
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Hans-Werner Eisfeld,
Leitung BSK-Landesvertretung Niedersachsen und Kontaktstelle Salzgitter
















































































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