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Verena Gotzes – jahrzehntelanger Einsatz für Inklusion und Barrierefreiheit
Kurz nach ihrem schweren Unfall fiel Verena Gotzes die BSK-Zeitung LEBEN & WEG in die Hand. – Dies war ihr erster Kontakt mit dem BSK und der Beginn einer neuen Aufgabe, die bis heute ihr Leben begleitet. Schon bald lernte sie bei einem Besuch der BSK-Geschäftsstelle in Krautheim den damaligen Vorsitzenden Herrn Preis persönlich kennen und er bat sie, den BSK im Programmbeirat „Behinderte Menschen in den Medien“ in München zu vertreten. Auf der Reha-Messe in Karlsruhe fragte sie ein Vorstandsmitglied, ob sie sich nicht noch aktiver im Verband einbringen wolle – und Verena Gotzes sagte zu. Damit legte sie den Grundstein für ihr jahrzehntelanges Engagement.
Verena Gotzes begleitete den Verband durch viele bedeu- tende Etappen. So vertrat sie den BSK bei der Gründung des Deutschen Behindertenrates (DBR) und war oft in Berlin präsent – eine Zeit, in der es noch keine Videokonferenzen gab. Jahrelang war sie Vorstandsmitglied in der BAG SELBSTHILFE e.V; 1996 wurde sie in den Vorstand des BSK gewählt, 2012 zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden und 2022 schließlich zur Bundesvorsitzenden.
Für ihr außergewöhnliches Engagement erhielt Verena Gotzes 2002 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 2009 das Bundesverdienstkreuz, das ihr Bundespräsident Horst Köhler im Schloss Bellevue überreichte.
Auch in ihrer Heimatstadt Memmingen prägt sie seit Jahrzehnten die Politik und das gesellschaftliche Leben. Sie gründete und leitet den Behindertenbeirat, ist Stadträtin und
engagiert sich unter anderem im Bau-Ausschuss, im ÖPNV- und Klinikum-Senat sowie im Verwaltungsrat des Klinikums Memmingen. Ihr unermüdlicher Einsatz gilt bis heute der Barrierefreiheit. „Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der Inklusion so selbstverständlich ist, dass es keine eigenen Gesetze mehr braucht.“
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr das Jahr 1994, als der BSK maßgeblich zu der Änderung des Grund- gesetzes beitrug: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Ein weiterer Meilenstein war die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009: „Das war ein Wendepunkt – wir hatten endlich ein rechtliches Fundament, auf das wir uns berufen konnten.“
Mit dem Behindertenbeirat in Memmingen setzte Verena Gotzes Maßstäbe – es war das erste Gremium dieser Art in Schwaben. Ihr war dabei stets klar: Nur durch die Verbindung von Kommunal-, Landes- und Bundesebene können wichtige Anliegen, insbesondere im Bereich Barrierefreiheit und barrierefreies Bauen, nachhaltig Gehör finden.
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Karl Josef Günther – 10 Jahre im Dienst der Selbsthilfe
Im Jahr 2014 benötigte ich Hilfe in unterschiedlicher Form, und da ich schon einmal vom BSK gehört hatte, habe ich im Internet gesucht und die Adresse von der damaligen Leiterin der BSK- Kontaktstelle aus Höxter bekommen – und das war Inge Paare- Renkhoff. Ihre Hilfe war sehr gut, und somit habe ich dann beschlossen, der damaligen Kontaktstelle Höxter beizutreten.
Dann wurde Inge krank, und man hatte mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Kontaktstelle zu übernehmen und zu leiten. Ich war erst überrascht und bat um eine kurze Bedenkzeit. Doch nur einen oder zwei Tage später habe ich dann zugestimmt – und von da an war ich seit 2015 Leiter der Kontaktstelle Höxter.
Die Landesvertretung NRW, die ja auch zu dem Zeitpunkt, als Inge krank war, weitergeführt werden musste, sollte eben- falls neu besetzt werden. So kam es dann, dass die damaligen Mitglieder – das waren Inge Paare-Renkhoff,
Manfred Liebich und Heinz Harris – dem Bundesverband in Krautheim vorschlugen, mich als Leiter der BSK-Landes- vertretung NRW einzusetzen und zu berufen.
Heute bin ich nun seit 10 Jahren Leiter der BSK-Kontakt- stelle sowie Leiter der BSK-Landesvertretung Selbsthilfe Körperbehinderter NRW. Die beiden Aufgaben machen mir sehr viel Freude und Spaß.
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Verena Gotzes, BSK-Bundesvorsitzende
Karl Josef Günther,
u. a. Leitung BSK- Landesvertretung NRW sowie der Delegiertenversammlung
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