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„Besser Querschnitt als Durchschnitt“
Uwe Wagner – Mit Herz, Humor und viel Engagement für Inklusion im Saarland
Pfalz war, angesprochen: Ob ich nicht Lust hätte, im Saarland eine Funktion zu übernehmen. Zack! – Ich war plötzlich Leiter der Landesstelle Saarland. Das war damals noch eine wirklich kleine Nummer: Nur 16 Mitglieder! Aber ich habe schnell gemerkt, dass wir dort etwas bewegen können. Wer zu uns zum Rolli-Sport oder Rolli-Tischtennis kam, bekam gleich einen Mitgliedsantrag in die Hand gedrückt. Dann kam Dunja Reichert ins Team. 2015 haben wir gemeinsam als Leitung und Stellvertretung unseren eigenen Landesverband gegründet. Heute sind wir rund 170 Mitglieder, und ich bin stolz drauf, dass wir mit einem Altersdurchschnitt um die 50 Jahre der jüngste BSK-Landesverband sind. Das bringt richtig Schwung rein.
„Der BSK redet nicht nur, sondern er handelt auch!“
Vom Leser zum Gestalter: Wie der Soforthilfe-Planungsberater Michael Wolters BSK-Engagement beflügelte
Seit mehr als 25 Jahren ist Uwe Wagner beim BSK aktiv – ein echter Macher, der sich besonders dafür engagiert, junge Menschen für das Thema Behinderung und Barrieren im Alltag zu sensibilisieren. Sein Motto: „Besser Querschnitt als Durchschnitt“. Bei seinen BSK-Projekten geht es ihm immer darum, Barrieren im Alltag erlebbar zu machen, damit Ver- ständnis wächst und echte Veränderungen möglich werden. Wie er zum BSK kam, was ihn motiviert und wo er in der Arbeit mit jungen Menschen die größten Chancen sieht, erzählt Uwe ganz persönlich:
Wie bist Du eigentlich zum BSK gekommen?
Das war 1996 – und eigentlich auf ganz unkomplizierte Art: Ein guter Freund von mir, der auch Rollstuhlfahrer ist, war schon länger im BSK. Der hat gesagt: „Du solltest da auch Mitglied werden!“ Wir waren damals zusammen jahrelang Behindertenbeauftragte unserer Gemeinde Rehlingen- Siersburg im Saarland. Da haben wir schon viel bewegt. Und weil ich gesehen habe, dass der BSK mit seinen Themen gut zu mir passt, bin ich mit eingestiegen.
Und wie ging’s dann weiter?
Na ja, irgendwann hat mich Anita Reichert-Klemm, die damals schon Leitung der BSK-Landesvertretung Rheinland-
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  Anfang des Jahres 1991 las ich eine Annonce mit Alfred Biolek, der für den BSK-Soforthilfe-Planungsberater warb. Diesen bestellte ich mir auch gleich. Ich dachte mir: „Der BSK redet nicht nur, sondern handelt auch – den Verein muss ich unterstützen.“ So wurde ich Mitglied und wollte zunächst nur durch meine Mitgliedschaft den BSK unterstützen.
Einige Jahre später, von 1996 bis 2000, war ich dann für Brandenburg Mitglied der Vertreterversammlung.
Im Austausch am Rande der jährlichen Vertreterversamm- lungen stellte ich irgendwann die Frage: „Was macht Ihr bei Anfragen zum BSK-Soforthilfe-Planungsberater?“ Die Antwort lautete sinngemäß: So richtig wissen wir es auch nicht und verweisen an den Verfasser Herrn Philippen.
Als Bauingenieur, der sich mit dem barrierefreien Bauen beschäftigte, bot ich daraufhin meine Hilfe an – und aus dieser Initiative entstand das BSK-Expertenteam, das sich auf die Fachkompetenz aus unserer Mitgliedschaft stützte. Aus diesen Anfängen entwickelten sich später unsere heutigen Fachteams.
Von 2000 bis 2007 war ich dann Mitglied im Bundes- vorstand. In dieser Zeit kamen viele neue Aufgaben für Inklusion und Teilhabe auf uns zu.
Ein Beispiel war die Bitte um eine Stellungnahme zum Bahnhofsumbau in Oberkochen. Der Zugang zum Bahnsteig war nicht barrierefrei geplant. Wir legten Widerspruch ein – doch die Bahn lehnte ab. Gemeinsam mit dem Landesver- band für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. klagten wir bis zum Bundesver- waltungsgericht. Den Prozess im April 2006 haben wir leider verloren – ein Rückschlag, der uns dennoch nicht entmutigte, weiter für Barrierefreiheit zu kämpfen.
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Uwe Wagner,
Leitung Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland e.V.
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Michael Wolter,
Leitung BSK-Kontaktstelle- Dahme-Spreewald
in Brandenburg











































































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