Page 8 - 70_Jahre_BSK
P. 8

 1955
Gründung und Eintragung der „Sozialhilfe für Querschnitts- und
Kindergelähmte e.V.
1958
Erste regelmäßige Publikation der „Vereinsmitteilungen“
1960
Zeitschrift
„Der Körperbehinderte“ – Vorläufer LEBEN & WEG
70 Jahre BSK
Wenn wir heute auf 70 Jahre BSK zurückblicken,
erscheint es fast wie eine Zeitreise durch ein Kaleidoskop voller bewegender Geschichten, großer Herausforderungen und beeindruckender Erfolge. Die Welt hat sich in diesen sieben Jahrzehnten radikal verändert – und der BSK hat sich mit ihr gewandelt, immer im Dienst an seinen Mitgliedern und
den Einrichtungen. Doch wie sah es eigentlich aus, als wir vor wenigen Jahren auf das 65., 50. oder gar das erste Jahrzehnt zurückschauten? Was prägte den Verein in den letzten Jahrzehnten – und wie sah sein Grundstein aus?
Die Gründungs- und Aufbaujahre: 1955 bis 1980 – Der Grundstein für eine starke Gemeinschaft
1955: Die Geburtsstunde des BSK
Im Jahr 1955 war Deutschland im Aufbruch – nach den Schrecken des Zweiten Welt- kriegs suchten viele Menschen nach neuen Wegen, um ihr Leben wieder selbst- bestimmt zu gestalten. Genau in diese Zeit fällt die Gründung des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK) – damals unter dem Namen „Sozialhilfe für Querschnitts- und Kindergelähmte e.V.“. Die Initiative ging von einer kleinen Gruppe Menschen mit Körperbehinderung aus, die sich gegen die damals weit verbreitete Bevormundung und Isolation wehrten.
Angeführt wurde die Bewegung von Eduard Knoll, einem selbst durch Polio betroffenen Mann, der sein Schicksal als Ansporn nahm, nicht nur für sich, sondern für alle Betroffenen eine neue Stimme zu schaffen. Der Verband entstand aus dem Wunsch heraus, nicht mehr als "Objekt der Fürsorge" zu gelten, sondern selbst über das eigene Leben entscheiden zu können.
Die Anfangsjahre waren geprägt von Pionierarbeit: Die Gründungsmitglieder trafen sich in kleinen Gruppen, organisier- ten Fahrdienste zu Ärzten oder Therapien und tauschten Erfahrungen aus. Diese Treffen wurden schnell zu Lebensadern in einer Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung oft ausgrenzt.
1956–1959: Erste
Selbsthilfegruppen und Strukturen
In den Folgejahren entstanden in vielen Städten die ersten regionalen Selbsthilfe- gruppen – zum Beispiel in Stuttgart, Heil-
 8
Eduard Knoll













































































   6   7   8   9   10