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5.Mai-Protestaktionen des BSK e.V.
Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen 2025 beteiligt sich der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) e.V. mit diversen Aktionen unter dem Motto „Neustart Inklusion“. Mit einem gemeinsamen Ziel ...
... Ziel war es, auf strukturelle Defizite aufmerksam zu machen und politische Entscheidungsträger in die Pflicht zu nehmen – für mehr Barrierefreiheit, Assistenz-Sicherung und inklusive Teilhabe in allen Lebensbereichen.
Assistenz sichern – Selbstbestimmung ermöglichen (Berlin)
In Berlin war der BSK mit einem Info-Stand bei der zentralen Demonstration am 5. Mai vertreten. Im Fokus: Die Petition für eine faire Finanzierung persönlicher Assistenz im Arbeitgeber*innen-Modell. Anlass ist die Weigerung der Berliner Sozialverwaltung, den neuen Tarifvertrag für Assistenzkräfte umzusetzen – entgegen den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag.
Rund 300 Unterschriften wurden gesammelt. Diese sollen zeitnah an den Berliner Finanzsenator Stefan Evers und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe übergeben werden. Die Berliner Politikerin hatte es sich am 5. Mai nicht nehmen lassen, selbst am Info-Stand vorbei zu schauen und mit Jörg Bechtold, BSK-Referent für Barrierefreiheit, in einen ersten Austausch zu gehen.
„Gerade die persönliche Assistenz ist ein Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Da ich selbst nicht sehen kann, spreche ich aus Erfahrung! Wenn bei der Assistenz gespart wird, gefährden wir in Deutschland Inklusion an der Wurzel“, betonte Jörg Bechtold im Gespräch. Auch mehr als 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention sei echte Teilhabe leider noch weit entfernt. „Wir müssen als Verband von und für Menschen mit Behinderungen weiterhin laut bleiben.“
„Wir wollen die Scheu nehmen“ (Brühl)
Am 6. Mai lud die BSK-Kontaktstelle Rhein-Neckar-Kreis in Brühl zum offenen Austausch mit Bürger*innen und Politik ein. Unter den Gästen: Bürgermeister Dr. Ralf Göck und der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm. Ziel war es, gemeinsam über Angebote in der Region zu informieren und durch Begegnung und Austausch Berührungsängste abzubauen.
„Viele Menschen mit Handicap trauen sich noch nicht rauszugehen und am Leben teilzunehmen – genau da setzen wir mit Aufklärung und Begegnung an“, erklärte Bamberger. Besonders wichtig sei ihm dabei, dass Menschen mit Behinderung „nicht mitleidig, sondern respektvoll“ behandelt werden. Denn: „Menschen mit Handicap gehören genauso zur Brühler Bevölkerung – und genau das lebt Brühl mittlerweile vor. Wir sind eine kleine Vorzeigegemeinde und stolz darauf. Jetzt heißt es: Nur nicht nachlassen“, sagt Rudi Bamberger.
Barrierefreiheit erfahrbar machen (Georgensgmünd)
Am 10. und 11. Mai verdeutlichte die BSK-Kontaktstelle Georgensgmünd auf der geoMesse mit Hilfe des Alterssimulationsanzugs „GERT“ Barrieren im Alltag. Besucher*innen am Info-Stand von Klaus Günter Mattlat konnten selbst erleben, wie Bewegungseinschränkungen das Leben verändern – mit bleibendem Eindruck: „Jetzt, wo ich weiß, wie schwer sie es hat, werde ich meiner Oma gern beim Einkaufen helfen“, sagte ein Schüler voller Überzeugung. Um allgemein das Bewusstsein für Barrierefreiheit zu fördern, ist der Plan, „GERT“ regelmäßig in den Sozialunterricht der Schulen im Umkreis mit einzubeziehen.
„Noch immer scheitert Inklusion an fehlender Barrierefreiheit – beim Bauen, Wohnen und im Nahverkehr“, so Klaus Günter Mattlat, Leiter der BSK-Kontaktstelle Georgensgmünd. Seine Forderung: „Wir brauchen endlich von oben klare politische Zusagen und eine verbindliche Finanzierung für Barrierefreiheit auf kommunaler Ebene.“
Zukunft inklusiv denken beim Inklusionsforum (Mönchengladbach)
Politisch wurde es auch am 10. Mai in Mönchengladbach – Rheydt. Dort diskutierten beim Inklusionsforum drei Oberbürgermeister-Kandidaten, lokale Behindertenvertreter*innen und der Publizist Dr. Winfried Kösters gemeinsam mit dem BSK e.V. über „Barrierefreie Mobilität in Mönchengladbach“. Die von der BSK-Kontaktstelle Mönchengladbach organisierte Veranstaltung stieß auf großes Interesse.
„Die inklusive Gesellschaft der Zukunft beginnt im Kopf – und sie braucht mutige politische Entscheidungen“, so Albert Sturm, Leitung der BSK-Kontaktstelle Mönchengladbach. „Wir müssen endlich weg von Lippenbekenntnissen hin zu echter Teilhabe“, forderte er vor Ort. Die öffentliche Diskussion im Rahmen des Inklusionsforums habe deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen frühzeitig in Planungen rund um barrierefreie Mobilität und Bauarbeiten einzubeziehen. „Es ist Zeit, Inklusion endlich zur Gemeinschaftsaufgabe zu machen.“
Aktionen mit Signalwirkung – unterstützt von Aktion Mensch
Alle vier BSK-Aktionen wurden im Rahmen der Protesttage von der Aktion Mensch gefördert, die bundesweit rund 600 Veranstaltungen unterstützt. Weitere Protestaktionen durch den Selbsthilfeverband fanden z. B. im Saarland, in Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz statt. Damit zeigte auch der BSK deutlich: Inklusion braucht Präsenz, Dialog und politisches Engagement. Für einen ECHTEN Neustart Inklusion – nicht als Schlagwort, sondern als verbindlichen politischen Kurs!